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nur Individuen, welche in Bezug auf beide (bzw. alle eingesetzten) Gifte homozy-
got resistent sind (Marquard und Durka 2005 ). In Bezug auf Auswirkungen dieser
mehrfach-insektiziden Pflanzen auf Nicht-Zielorganismen ist diese Strategie jedoch
kritisch zu betrachten.
Vermehrungs- und Ausbreitungsprozesse
Auskreuzung des Transgens in Wildbestände
Transgenausbreitung durch Genfluss zwischen der Feldfrucht und Wildarten ist
dort möglich, wo sexuell kompatible Wildpflanzen in räumlicher Nähe vorkom-
men. Im Gegensatz zu Raps findet Mais in Deutschland keine nahen Verwandten
und damit keine wilden potenziellen Kreuzungspartner, so dass der Aspekt der Hy-
bridisierung und damit die Ausbreitung des Transgens außerhalb des Kulturmais'
keine Relevanz hat (Alcalde 2003 ). Die Wahrscheinlichkeit für Auskreuzungen die-
ser Art sind in den Herkunftsländern der jeweiligen Feldfrucht dagegen sehr viel
wahrscheinlicher (Marquard und Durka 2005 ). So wurden in Oaxaca (Mexiko)
bereits Transgene in den dort natürlich vorkommenden Landsorten des Mais nach-
gewiesen (Quist und Chapela 2001 , Wolfenbarger und Gonzalez-Espinola 2004 ).
Interessant gibt es in diesem Zusammenhang widersprüchliche Berichte. Während
eine breit angelegte Studie (CEC 2004 ) die Anwesenheit von Transgenen in den
Landsorten Mexikos bestätigt, haben andere in den Jahren 2003 und 2004 keine
Transgene gefunden (Ortiz-Garcia et al. 2005 ). Dieses Ergebnis schürt die Diskus-
sion, inwieweit die Freisetzung von Transgenen unweigerlich eine nicht rückholbare
Ausbreitung derselben zur Folge hat.
Auskreuzung des Transgens in Kulturbestände
Für Deutschland konzentrieren sich die Ausbreitungsprozesse für Bt-Mais auf
die Einkreuzung des Transgens in konventionelle Maissorten. Dies führt zu der
Betrachtung der Transgen-Ausbreitung über Samen und Pollen.
I. Verbreitung über Samen
Nach Marquard und Durka ( 2005 ) hat die unkontrollierte Ausbreitung des Trans-
gens über Samen eine räumliche und eine zeitliche Komponente.
Der räumliche Aspekt der Verbreitung hat eine Quelle in potenziellen Saatgut-
verunreinigungen durch unzureichende Trennung von konventionellem und trans-
genem Saatgut von der Ernte über den Transport, die Weiterverarbeitung bis hin
zum Lager. Sowohl Geräte (z. B. Sämaschine, Mähdrescher) als auch Lagerstätten
müssen immer sorgfältig gereinigt werden (Schimpf 2006a , b ). Über Saatgutverlust
auf Transportwegen kann darüber hinaus eine Verbreitung über weite Distanzen er-
folgen. So wurde für gentechnisch veränderten Raps von Kawata et al. ( 2008 )eine
sukzessive Verbreitung ausgehend von GV-Raps in Japan in Hafennähe gefunden,
obwohl in Japan keine GVO angebaut werden.
Die Entstehung einer Bodensamenbank ist eine weitere Thematik, die den
zeitlichen Aspekt der Ausbreitung von GVO beleuchtet. Sowohl auf der Kultur-
fläche als auch außerhalb kann verloren gegangenes Saatgut im Boden überdauern.
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