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Resistenzbildungen
Nicht alle Individuen der Maiszünsler-Population reagieren im gleichen Maße sen-
sibel auf das in der Maispflanze exprimierte Bt-Toxin. Wenn durch Bt-Maisanbau
nur wenige Individuen einer Population überleben, besteht die Möglichkeit, dass
sich Resistenzen gegen das Toxin beim Schädling ungewollt schnell flächendeckend
verbreiten. Dies hätte gravierende Konsequenzen auch für den Einsatz des konven-
tionellen Präparats von Bt-Sporen im Pflanzenschutz. Es müssten dann andere, to-
xischere bzw. persistentere chemische Bekämpfungsmittel eingesetzt werden. Auch
wenn bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr häufig Resistenzbildungen gegen Bt-
Toxine aufgrund des GVO-Anbau beobachtet wurden, ließe sich nach Bates et al.
( 2005 ) bei weiterhin großflächigem Anbau die Entwicklung resistenter Schädlinge
nicht verhindern. Tabashnik et al. ( 2008 ) hat erste Entwicklungen eines erhöh-
ten Resistenzniveaus bei Baumwollkapselbohrern gegen Bt-Toxin nachgewiesen.
In Südafrika traten Resistenzen auch im Maissanbau auf (van Rensburg 2007 ,van
den Berg 2010 ).
Bisher scheinen Faktoren wie schlechte Fortpflanzungsbedingungen der bereits
resistenten Individuen und Strategien zur Verlangsamung von Resistenzentwicklun-
gen bei Mais noch partiell wirksam zu sein (GM Science Review Panel 2003 ). Nach
Bates et al. ( 2005 ) sind momentan zwei verschiedene Strategien zum Resistenzma-
nagement zu favorisieren:
I. High-Dose / Refuge (HDR)
Diskutiert wird die unter anderem von Marquard und Durka ( 2005 ), Müller ( 2001 )
sowie Ives und Andow ( 2002 ) dargestellte High-Dose / Refuge (HDR)-Strategie:
neben in hohen Dosen Bt-exprimierenden Pflanzen werden dem Schädling kleine-
re Bt-freie Refugien angeboten. Durch die hohe Bt-Dosis sollen jegliche anfällige
Organismen vernichtet werden. Organismen mit einer partiellen Sensitivität (he-
terozygot in Bezug auf die Bt-Resistenz) können überleben. Durch die Anlage
eines Bt-freien Refugiums wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese sich mit
vollständig anfälligen Individuen (homozygot in Bezug auf die Bt-Resistenz) paa-
ren. Ihre Nachkommen können keine vollständige Resistenz aufweisen. So wird
die Wahrscheinlichkeit des Auftretens vollständig resistenter Organismen verringert
(Gould 1998 ). Die Vorgehensweise basiert auf der Annahme, dass die Resistenz
rezessiv vererbt wird, sie also nur im homozygoten Zustand tatsächlich zur Aus-
prägung kommt, d. h. nur bei Individuen, die das Resistenz-Gen sowohl von
mütterlicher als auch väterlicher Seite vererbt bekommen haben.
II. Expression mehrerer Toxin-Gene
Bei der zweiten Strategie handelt es sich um die Idee der Expression mehrerer
Toxine in einer transgenen Pflanze. Durch mehrere, unabhängig voneinander in ei-
ner Pflanze gebildete Insektizide verspricht man sich einen Pyramiden-Effekt. Sind
Individuen gegen eines der Toxine resistent, werden sie durch das weitere Insekti-
zid vernichtet. Geht man ebenfalls von einer rezessiven Vererbung aus, überleben
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