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Die allgemeinen Positionen der Akteure zum Anbau von GVOs reichen von einer
generellen Ablehnung des Anbaus von GVO, über die Nicht-Notwendigkeit des An-
baus von GVO in der Region bis zu der Position, dass ein verantwortlicher Umgang
mit dem Thema „Anbau von GVO“ in der Region erforderlich ist. Konsens bestand
darin, dass ein strategischer Kommunikationsprozess zum Umgang mit dem Thema
„Anbau von GVO“ in der Region aufgebaut werden sollte. Ebenfalls waren sich die
Akteure einig, dass verschiedene GVOs in der Risikoeinschätzung unterschiedlich
einzustufen sind und dass sich eine Kommunikationsstrategie aus diesem Grund zu-
nächst auf den Anbau des Bt-Mais MON810 konzentrieren sollte. Für diesen GVO
liegt eine Zulassung zur Inverkehrbringung von der EU vor und er wurde seit 2005
in der Region angebaut.
Der Anbau von GVO kann innerhalb einer Region zu Problemen und Konflikten
führen. Für die untersuchte Region Märkisch-Oderland wurden von den Akteuren
verschiedene Problem- und Konfliktlagen aufgezeigt, die im Zusammenhang mit
dem Anbau des Bt-Mais MON810 gesehen werden müssen. Sie lassen sich einteilen
in:
Probleme und Konflikte, die die Region insgesamt betreffen;
Probleme, die durch den Anbau von GVO im Produktionsprozess entstehen
können;
Konflikte, die sich aus den Problemen beim Anbau von GVO zu benach-
barten Betrieben oder benachbarten besonderen Nutzungen (Schutzgebieten)
entwickeln können.
Als Probleme und Konflikte, die die Region insgesamt betreffen, werden vor
allem Gefahren eines negativen Außenbildes der Region angesehen. Das Stand-
ortregister lässt interessierte Verbraucher erkennen, dass in der Region, verglichen
mit dem Bundesdurchschnitt, viel Anbau von GVO stattfindet. Verstärkend wirken
hier Aktionen von Gentechnikgegnern mittels Medienpräsenz. Diese Außenwirkung
könnte in der Folge, so die Befürchtung einiger Akteure, zu Absatzschwierigkeiten
von konventionell und ökologisch erzeugten Produkten, aber auch zu Attraktivitäts-
einbußen für die Region als Naherholungsgebiet für Berlin führen. Neben dieser
Problemkette werden durch Aktionen von Gentechnikgegnern Konflikte von außen
in die Region hereingetragen. Feldzerstörungen bedeuten nicht nur Verluste für die
betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe, sondern können unter Umständen den
Umgang der Landwirte untereinander stark verschlechtern. Solche indirekten Wir-
kungsketten sind als Merkmal systemischer Risiken auch aus der Literatur bekannt
(Renn und Keil 2008 ) und müssen beim Umgang mit dem Thema beachtet werden,
um unnötige Schäden und Eskalationen zu verhindern.
Durch den Anbau von GVO können im Produktionsprozess selbst Probleme ent-
stehen, die einer Koexistenz der Landwirtschaft im Wege stehen. Es handelt sich
um Probleme der Vermischungen von GVO-Produkten und Nicht-GVO-Produkten
durch Eintrag mit verunreinigtem Saatgut, Durchwuchs, Auskreuzung, Verunreini-
gung von Maschinen, Verunreinigung bei Transport, Verarbeitung, Lagerung. Diese
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