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Als einzigem polnischen König wur-
de Każimierz III. von der Nachwelt der
Titel „Wielki“, „der Große“, verliehen.
Mit seinem Tod 1370 erloschen über
400 Jahre Piastenherrschaft, das Reich
fiel an seinen Neffen Ludwig von Un-
garn. Doch hatte Każimierz Polen eine
Achtung gebietende Stellung im Kon-
zert der europäischen Mächte erstrit-
ten. In seiner Regierungszeit wurden
die Grundlagen für Polens Aufstieg zur
Großmacht gelegt.
1384 setzte man seiner Tochter und
Thronerbin Hedwig (Jadwiga) von
Anjou als elfjährigem Mädchen die
polnische Krone aufs Haupt und arran-
gierte ihre Ehe mit dem litauischen
Großfürsten Jogaila. Zwischenzeitlich
war dem christlichen Polen mit dem
heidnischen Litauen, dessen Grenzen
in etwa das heutige Litauen, Weißruss-
land sowie Teile Westrusslands und
der Ukraine umfassten, ein bedeuten-
der Rivale erwachsen. Andererseits
verband Polen und Litauen ihre ge-
meinsame Feindschaft gegen den
Deutschen Orden.
1386 wurde Jadwiga mit Jogaila ver-
mählt, der das Christentum annahm
und unter dem Taufnamen Władisław
Jagiełło II. (reg. 1386-1434) zum Kö-
nig von Polen-Litauen gekrönt wurde.
Quasi über Nacht war ein riesiges pol-
nisch-litauisches Großreich entstan-
den - ein Markstein in der Geschichte
des östlichen Mitteleuropa. Jadwiga
und Władisław Jagiełło wurden zu den
Begründern der Jagiellonen-Dynas-
tie, die für die nächsten knapp 200
Jahre die Geschicke des Reichs lenken
sollten. Und - mit dem polnisch-litaui-
schen Doppelreich stand dem Deut-
schen Orden erstmals eine Groß-
macht gegenüber.
Das jagiellonische Großreich
In Personalunion führte Ludwig der
Große, König von Ungarn und Polen
(reg. 1370-80), fortan die Regierungs-
geschäfte. Bereits 1339 hatte der kin-
derlose Każimierz III. seinen Schwes-
tersohn aus dem Hause Anjou zum
Nachfolger bestimmt. Diese Anwart-
schaft sicherte sich der Ungar 1355 im
Privileg von Buda durch weitgehende
Zugeständnisse an den polnischen
Adel ab. So verzichtete Ludwig darauf,
außerordentliche Steuern zu erheben,
ebenso wie auf den Waffendienst pol-
nischer Adliger außerhalb Polens ohne
Vergütung. Solcherlei Sonderrechte
stärkten den Adel und schwächten die
Königsmacht. Vier Jahre nach Ludwigs
Krönung erkaufte er sich, ebenfalls oh-
ne männliche Erben im Stamm, mit
dem Privileg von Kaschau 1374 die
Thronfolge für eine seiner beiden
Töchter. Im Gegenzug garantierte er
den Bestand Polens als eigenständiges
Königreich und gewährte dem polni-
schen Adel nahezu vollständige Steu-
erfreiheit.
Die Schlacht von Tannenberg
Im Juli 1410 kam es im südlichen Zen-
trum des Ordenslands zur legendären
Schlacht von Tannenberg, in Polen
nach dem Nachbarort „Schlacht von
Grunwald“ genannt - der größten mi-
litärischen Auseinandersetzung des
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