Travel Reference
In-Depth Information
Mittelalters auf mitteleuropäischem
Boden. Zwischen 12- und 15.000
Deutschritter und ihre Söldner stan-
den auf dem Feld einem 20.000 Mann
starken polnisch-litauischen Heer ge-
genüber. Der Waffengang endete mit
einer katastrophalen Niederlage für
den Deutschen Orden. Gewaltige Re-
parationszahlungen waren die Folge
sowie der Verlust verschiedener Län-
dereien, die der Verlierer gemäß den
Buchstaben des Ersten Thorner Frie-
dens 1411 zu entrichten hatte. Sie läu-
teten den Niedergang des Ordens
ein. Denn nun mochten sich auch die
reich und selbstbewusst gewordenen
Hansestädte von den Deutschherren
nicht länger am Gängelband führen
lassen.
1440 schlossen sich 19 Städte und
die preußischen Stände unter der Füh-
rung von Danzig zum Preußischen
Bund zusammen. 1453 unterstellte
sich das Bündnis dem Schutz Polens,
und noch im selben Jahr brach der
Dreizehnjährige Krieg gegen den Or-
den aus. Am Ende waren die Deutsch-
ritter personell wie ökonomisch auf
ganzer Linie besiegt. Vor allem der ex-
orbitanten Finanzkraft der Hansestäd-
te, welche die polnische Krone unter-
stützten, vermochte der Orden nichts
entgegenzusetzen. Zur Auslösung sei-
ner Söldnerheere musste er 21 Burgen
an die Kriegsdienstleister verpfänden,
darunter auch die berühmte Marien-
burg, seit 1309 Sitz des Ordens-
hochmeisters.
Im Oktober 1466 wurde der Zweite
Thorner Frieden geschlossen. Der Or-
den verlor u.a. Pommerellen mit Dan-
zig, das Kulmer Land sowie die Gebie-
te von Marienburg (Malbork), Elbing
(Elblag) und das Bistum Ermland (War-
mia), die als „Preußen Königlich Polni-
schen Anteils“ der polnischen Krone
zugesprochen wurden. Der Ordens-
hochmeister leistete König Każimierz
IV. (reg. 1447-92) den Treueid und ge-
lobte die Heeresfolge. Der Untergang
des Deutschen Ordens in Preußen
war damit besiegelt.
Die Adelsrepublik
Anfang des 16. Jahrhunderts war das
Polnisch-Litauische Reich durch weite-
re Landnahme und dank einer klugen
Heiratspolitik zum größten Staatswe-
sen Europas herangewachsen. Es er-
streckte sich vom Baltikum bis zum
Schwarzen Meer und von Pommerel-
len bis weit nach Russland hinein.
Die Anwärter auf den polnischen
Thron sahen sich, um die Krone für
sich zu gewinnen, zu stets größeren
Zugeständnissen an den Adel ge-
zwungen. Dieser war längst von der
Steuer und auch vom Kriegsdienst be-
freit. Mehr und mehr Privilegien
schwächten die Stellung des Königs
und erreichten ihren Höhepunkt in der
Konstitution Nihil Novi Nisi Commu-
ne Consensu. 1505 trat sie in Kraft
und besagte nicht weniger, als dass
ohne die Zustimmung des Sejm, wel-
cher aus Senat (Magnaten und Klerus)
und Abgeordnetenkammer (Szlachta,
Kleinadel) bestand, nihil novi, d.h.
nichts Neues mehr durchgesetzt wer-
den durfte. Der König war damit ein
Gleicher unter Gleichen mit gewissen
Search WWH ::




Custom Search