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die Summe schuldig blieb, annektier-
ten sie kurzerhand Danzig und Pom-
merellen.
Der polnische Traum von der Wie-
derherstellung des Piastenreichs, wie
es zur Zeit Bolesław Chrobrys bestand,
fand damit ein Ende. In der Feind-
schaft zwischen Polen und Deut-
schem Orden kristallisierte sich be-
reits die fatale geopolitische Konstella-
tion heraus, die später noch unendlich
viel Leid über die Menschen bringen
sollte: das Streben Polens nach einem
Zugang zur Ostsee gegen das Streben
der deutschen Mächte nach einer
Landverbindung mit Ostpreußen.
ker und Diplomat von großem Format,
knüpfte er an das Werk seines Vaters
an. Mit zahlreichen Reformen konnte
er das Land innenpolitisch stabilisie-
ren: Der Szlachta, dem polnischen
Klein- oder Landadel, eröffnete er den
Zugang zu Staatsämtern, während die
Magnaten, der ungleich reichere
Hochadel, mit einem gewichtigen Ein-
fluss auf die Thronfolge zufriedenge-
stellt wurden. Sobald keine männli-
chen Erben mehr zur Verfügung stün-
den, würde fortan der Sejm, der polni-
sche Reichstag, über die Kronwürde
entscheiden - ein Wahlkönigtum soll-
te sich etablieren. Gleichzeitig wurde
die Macht der Teilfürstentümer zu-
rückgedrängt. Als Woiwodschaften
hatten sie zwar auch weiterhin ein ge-
wisses Eigenleben, wurden aber nun
straff von Starosten (königlichen Statt-
haltern) verwaltet.
Każimierz führte darüber hinaus ei-
nen verbindlichen Rechtskodex ein,
außerdem einen Schutz für die Bau-
ern gegen Willkürakte von Seiten des
Adels. Mitte des 14. Jahrhunderts, als
in Europa die Pest wütete und im
Deutschen Reich die Juden dafür
grausam verfolgt wurden, gewährte er
ihnen Zuflucht in seinem Land, wo-
raufhin in Polen die größte jüdische
Gemeinschaft Europas entstand.
Durch den Verzicht auf Schlesien er-
wirkte der König nach Jahrhunderten
voller Kriege den Frieden mit Böhmen.
Im selben Atemzug konnte er sein
Land weit nach Osten hin ausdehnen.
1364 wurde die Universität Kraków
gegründet - nach Prag die zweite Uni-
versität in Mitteleuropa.
Der Weg zur Macht
So unglücklich, wie Władysław Łokie-
tek auch in Pommerellen agierte, so
erfolgreich war seine Politik, was die
Konsolidierung Polens betraf. 1314
gelang ihm die Vereinigung der bei-
den wichtigsten polnischen Provinzen
Groß- und Kleinpolen. Das Funda-
ment für ein einheitliches Staatsgebil-
de war damit gelegt. 1320 wurde Wła-
disław auf dem Wawel, dem Burgberg
zu Kraków, zum König des vereinigten
Königreichs Polen gekrönt. Eine neue,
glanzvolle Ära kündigte sich an.
Nach dem Tod Łokieteks folgte ihm
1333 sein Sohn Każimierz III. (reg.
1333-70) auf dem Thron. Weise und
weitblickend, zugleich cleverer Takti-
Detail am Portal der Basilika in Pelplin,
mit deren Bau 1280 begonnen wurde
 
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