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cher das Grab des heiligen Adalbert
öffnen und die Reliquie nach Prag
überführen ließ.
Unter dem Spross und Nachfolger
Miezkos II., Każimierz I. (reg. 1034
und 1039-58), erfolgte die Restaura-
tion Polens, nun mit Krakau als neu-
em Herrschersitz, das für das kom-
mende halbe Jahrtausend Hauptstadt
und geistig-kultureller Mittelpunkt des
Landes werden sollte. Als „Odnowi-
ciel“, der „Erneuerer“, ging Każimierz I.
in die Geschichte ein.
Der Zerfall der Zentralgewalt war
dennoch nicht aufzuhalten. Die äuße-
ren Grenzen von allen Seiten bedroht,
versank Polen innenpolitisch im piasti-
schen Bruderzwist und zerfiel in der
Folge in sich dauerbefehdende Klein-
fürstentümer. Einzig Bolesław III.
Krzywousty („Schiefmund“, reg.
1102-38) gelang noch einmal eine
kurzzeitige staatliche Erneuerung.
Überdies ließen ihm seine friedlichen
Beziehungen zu Böhmen wie zum
deutschen Reich Raum, sich der Er-
oberung Pommerns zuzuwenden,
das seit dem Tod Mieszkos II. wieder
unabhängig war. 1113-16 unterwarf er
zunächst Pommerellen, den Land-
strich zwischen Łeba-Fluss und der
Danziger Bucht. Anschließend be-
zwang er in drei siegreichen Feldzü-
gen 1116, 1119 und 1121 die Heiden
zwischen Łeba und Oder.
Innenpolitisch führte Bolesław III. mit
dem sogenannten Senioratsprinzip
eine Neuregelung der Thronfolge
ein: Dem männlichen Erstgeborenen,
dem Seniorherzog mit Sitz in Krakau
und Herrschaft über Pommern und
das südliche Großpolen, gebührte die
Oberhoheit über die unter allen weite-
ren Söhnen aufgeteilten Gebiete. Eine
verhängnisvolle Neuerung, wie sich
schon kurze Zeit später herausstellen
sollte. Denn es entstand eine Vielzahl
miteinander konkurrierender piasti-
scher Territorialherzogtümer, die oft
nur die Empörung gegen den Senior
miteinander verband - wer auch im-
mer in Krakau gerade den Thron be-
stieg oder wieder abgesetzt wurde.
Nachdem man 1180 die Senioratsver-
fassung wieder abgeschafft hatte, ver-
lor sich noch der letzte Anschein einer
staatlichen Einheit.
Pommern unter
den Greifenherzögen
Im Jahr 1121, als Bolesław III. Krzy-
wousty im Zuge der dritten Schlacht
um Pommern Stettin eroberte, wird
Wartislaw I. von Stettin (reg. 1121-
35) als erster sicher bezeugter Herr-
scher aus dem Geschlecht der Greifen
erstmals erwähnt. Nach seiner Nieder-
lage musste der pommersche Herzog
die polnische Oberhoheit anerkennen
und sich zu Tribut, Heerfahrt und
Christianisierung verpflichten. 1124
und 1128 entsandte Bolesław III. den
Bamberger Bischof Otto zu zwei Mis-
sionsreisen ins Land. Ebenfalls im Jahr
1128 wurde auf einem Landtag zu
Usedom die Christianisierung ganz
Pommerns beschlossen. Wartislaw,
und mit ihm sein Volk, empfing die
christliche Taufe.
Es folgten Eroberungen des Greifen
im Siedlungsgebiet der Liutizen - nun
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