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Glück evakuiert werden, doch ein an-
derer Teil der alten Innenausstattung
ist wohl für immer verloren. Auch die
37 Glocken im Kirchturm sind seitdem
abermals verstummt. Im Zweiten
Weltkrieg hatten sie die Deutschen für
Rüstungszwecke größtenteils einge-
schmolzen, und dass das Glockenspiel
später wieder erklang, war zahlreichen
Spenden, auch vieler Deutscher, zu
verdanken - ein Zeichen der deutsch-
polnischen Aussöhnung. Für die Res-
taurierung von St. Katharinen bittet
man nun wieder um Spenden.
Zum Symbol des polnischen Wider-
stands gegen das kommunistische Re-
gime wurde die benachbarte Kirche
St. Brigitte (Kościółśw. Brygidy). Eine
erste Kapelle am Ort geht auf das Jahr
1374 zurück, Baubeginn für das heuti-
ge Gotteshaus war 1396, und in den
folgenden drei Jahrhunderten wurde
es mehrfach umgebaut und erweitert.
Nachdem mit Eintritt des Kriegsrechts
die Gewerkschaft Solidarność Ende
1981 zur illegalen Opposition gewor-
den war, hielt man in św. Brygidy die
größten und wichtigsten „Messen für
das Vaterland“ ab. Eine Kapelle hin-
ten im rechten Schiff der Solidarność-
Kirche ist dem 1984 vom polnischen
Sicherheitsdienst ermordeten Pater
Jerzy Popiełuszko gewidmet, außer-
dem allen Opfern des Massakers von
Katyń 1940, bei dem mehrere tausend
polnische Offiziere und Zivilisten vom
sowjetischen NKWD getötet wurden.
Das kleinste Denkmal von św. Brygidy,
eine nur 30 Zentimeter große Nach-
bildung des Danziger Werftarbeiter-
Denkmals am Pfeiler nebenan, erin-
nert an die Opfer des Arbeiterauf-
stands von 1970. Zurzeit erhält das
Gotteshaus eine neue, kostbare At-
traktion. Ausschließlich aus Spenden
finanziert, entsteht ein elf Meter hoher
und sechs Meter breiter Bernsteinal-
tar mit einem Bildnis der Muttergottes
von Częstochowa im Mittelpunkt.
Nahebei liegt auf der Radaune-Insel
die sechs Stockwerke hohe, von ei-
nem eindrucksvollen Satteldach über-
wölbte Große Mühle (Wielki Młyn).
Von Mitte des 14. Jahrhunderts bis
1945 wurden in den 120 Zentimeter
dicken Mauern mit 18 riesigen Mühl-
rädern täglich bis zu 200 Tonnen Mehl
gemahlen.
Von der Großen Mühle geht der
Blick auf das kleine Altstädtische Rat-
haus (Ratusz Staromiejski), eine be-
sondere Sehenswürdigkeit, denn es ist
eines der wenigen in der Renaissance
in Polen errichteten Rathäuser. In den
Jahren 1587-95 wurde es von Antho-
ny van Obbergen geschaffen. Das
Denkmal vor dem Altstädtischen Rat-
haus ist dem Danziger Astronomen Jo-
hannes Hevelius (1611-87) gewidmet.
Kapelle und Presbyterium der nur
wenige Schritte entfernten Kirche St.
Joseph (Kościółśw. Józefa) stammen
von 1467-94. Aus Finanznot konnten
die Karmeliter-Mönche das Gottes-
haus erst 1623 mit einem Anbau an
das Presbyterium vollenden. Bis auf
das Gestühl und einen Barockaltar ist
die Einrichtung heute modern.
Der Spaziergang durch die Altstadt
endet in der ul. Elżbietańska, wo sich
die kleine, um 1400 einschiffig errich-
tete Kirche St. Elisabeth (Kościółśw.
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