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Deutsch-polnische Rekonstruktionen -
der Wiederaufbau der Marienkirche in Chojna
und Finanzierung in Angriff nahm. Als Trä-
ger und Bauherr in Erscheinung treten
konnte er dagegen nicht. Für die umfang-
reichen Vereinbarungen und Verträge
musste eine Körperschaft nach polnischem
Recht geschaffen werden. So gründete sich
die deutsch-polnische Stiftung Marienkir-
che in Königsberg/Neumark-Chojna (Fun-
dacja Kościoł Mariacki w Chojnie-Königs-
berg/Neumark) mit dem Stiftungsziel, die
Marienkirche als europäisches Bau- und
Kulturdenkmal wiederzuerrichten und dort
eine ökumenische Kultur- und Begeg-
nungsstätte beiderseits der Oder zu schaf-
fen. 1991 folgten eine genaue Bestandsauf-
Als der Stettiner Baumeister Heinrich Bruns-
berg mit der Planung der Marienkirche zu
Königsberg in der Neumark begann, ahnte
er sicher nicht, dass sie einmal zu den be-
deutendsten backsteingotischen Bauwer-
ken im Oderraum zählen würde, geschwei-
ge denn, dass sie - 600 Jahre nach ihrer
Grundsteinlegung 1389 - zu einem heraus-
ragenden Zeichen der deutsch-polni-
schen Versöhnung emporwachsen würde.
Eine Feuersbrunst kurz nach Einmarsch
der Roten Armee im Februar 1945 hatte
das alte Königsberg in Schutt und Asche
verwandelt, und auch die Marienkirche
wurde ein Raub der Flammen. Nichts war
mehr von ihr übrig geblieben, bis auf den
gotischen Taufstein in der ausgebrannten
Ruine. 1961 veranlasste die polnische
Denkmalpflege erste Aufräum- und Auf-
maßarbeiten. Für den Wiederaufbau fehl-
te jedoch das Geld, man bedenke nur, vor
welchen Aufgaben die Volksrepublik allein
mit dem Wiederaufbau Warschaus und
Danzigs stand. Also blieb die Marienkirche
zu Chojna in Trümmern. Was von ihr noch
erhalten war, wurde in den nächsten bei-
den Jahrzehnten ein Opfer von Wind und
Wetter.
In diesem Zustand sah der Hanno-
veraner Architekt Günther Kumkar 1986
das Gotteshaus wieder, in dem er 1942
konfirmiert worden war, und es entstand
die Idee zu seiner Rekonstruktion. Ein aber-
witziges, schier utopisches Projekt - man
stelle sich vor: ein Kirchenaufbau in der so-
zialistischen Volksrepublik, unterstützt vom
kapitalistischen Ausland -, für das er auf
der Stelle den Prälaten von Chojna, Antoni
Chodakowski, gewann.
1989 gründete sich in Hannover mit
deutschen und polnischen Mitgliedern der
Förderverein für den Wiederaufbau der
Marienkirche, der die Fragen der Planung
076po Foto: kj
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