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len in Polen publizistisch zu unterstüt-
zen. Meinungsbildend, kritisch, debat-
tenstark, stieg sie schnell zur auflagen-
stärksten Tageszeitung im Lande auf.
Mit dem Erscheinen von „Fakt“ auf
dem polnischen Markt wurde sie dann
vom Thron gestürzt und auf Platz 2
verwiesen. Zusammen mit „Dziennik“
erreicht der Springer-Verlag mittler-
weile einen Marktanteil von über 40
Prozent im Zeitungssegment. Doch
gilt die vom Medienkonzern Agora
verlegte „Gazeta Wyborcza“ nach wie
vor als das wichtigste politische Blatt.
Weitere bedeutende überregionale
Tageszeitungen sind die liberal-konser-
vative „Rzeczpospolita“ („Republik“),
vergleichbar in etwa mit der deut-
schen „FAZ“, und die aus dem ehema-
ligen Zentralorgan der kommunisti-
schen Partei 1990 hervorgegangene,
linksdemokratische „Trybuna“ („Tribü-
ne“) sowie ferner die nationalkatholi-
sche „Nasz Dziennik“ („Unsere Ta-
geszeitung“).
Zu den wichtigen politischen Wo-
chenzeitschriften gehören das Maga-
zin „Polityka“ („Politik“), herausgege-
ben von Adam Krzemiński, einem der
führenden polnischen Intellektuellen,
und das Magazin „Wprost“ („Di-
rekt“), außerdem die liberal-katholi-
sche Wochenzeitung „Tygodnik Pow-
szechny“ („Allgemeine Wochenzei-
tung“) sowie „Newsweek Polska“,
Letztere einmal mehr aus dem Axel-
Springer-Verlag.
Mit bald 20 täglich oder wöchent-
lich erscheinenden Publikationen und
neuerdings einer 25-Prozent-Beteili-
gung an einem der größten privaten
TV-Sender verfügt Springer inzwi-
schen über eine geballte Medien-
macht in Polen. Weitere internationale
Konzerne wie Murdoch und Bertels-
mann blasen mit bunten Hochglanz-
blättern für Modebewusste, Hobby-
gärtner, Autoschrauber und derglei-
chen Special-Interest-Organen mehr
zur Aufholjagd. Exoten wie intellektu-
elle Kunst- und Literaturzeitschriften
oder gar die sozialkritischen Magazine
„Obywatel“ („Bürger“) und „Nowy
Robotnik“ („Neuer Arbeiter“) wird
man dagegen nur noch schwerlich in
den Geschäften finden.
Insgesamt werden in Polen 5400 Ti-
tel verlegt: lokale und überregionale
Tageszeitungen, Wochenzeitungen,
Magazine und Zeitschriften.
Wirtschaft
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
waren die Probleme der polnischen
Volkswirtschaft die aller postsozialisti-
schen Länder. Jahrzehnte der Plan-
wirtschaft und die Konzentration auf
die Schwerindustrie hatten einen fle-
xiblen Konsumgüter- und Dienstleis-
tungssektor nicht aufkommen lassen.
Mangelwirtschaft mit niedrigem Le-
bensstandard war der Normalzustand,
man improvisierte. Darüber hinaus
gingen die Exporte fast ausnahmslos in
die sozialistischen Bruderländer, und
mit dem Zusammenbruch des COME-
CON (Rat für gegenseitige Wirt-
schaftshilfe, unter Führung der Sowjet-
union) waren dort die Absatzmärkte
auf einmal verloren.
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