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4.7.2.4 Belastungen über den
Luftpfad
sungsinhalte dem Grundwasser ungehinderter
als in unbebauten Flächen zusickern können. Ge-
nerell hat sich herausgestellt, dass unter bewalde-
ten Flächen der atmogene Eintrag z.T. erheblich
höher ist als unter Grünland, da durch Interzep-
tion eine Anreicherung der Stoffe im Kronendach
und Blattwerk der Bäume erfolgt.
Je nach Bodenzusammensetzung können ins-
besondere Protonen wie auch andere Verursacher
von Grundwasserversauerungen abgepuffert
werden, vor allem in karbonatischen (kalkrei-
chen) Böden und Gesteinen, ebenso in Gesteinen
mit leicht verwitterbaren Silikaten. In mehr oder
weniger reinen Silikatgesteinen (z.B. Quarziten)
fehlt die Pufferung (weitgehend), sodass die Ver-
sauerungsfront bis zum Grundwasser vordringen
kann (DVWK, 1990d; Q UADFLIEG , 1990).
Bereits aus der Atmosphäre gelangen durch Nie-
derschläge (feuchte Deposition) oder Staub (tro-
ckene Deposition) Immissionen (Stoffeinträge)
auf die Erdoberfläche und werden mit Sicker-
wässern dem Grundwasser zugeführt. In den
alten Bundesländern wurden im Jahre 1986
2,45 Mio t/a organischer Verbindungen emit-
tiert (zum Vergleich: SO 2 : 2,3 Mio. t/a; NO x :
2,95 Mio. t/a). Nach Untersuchungen von
S CHLEYER & R AFFIUS (2000) spielen, verglichen
mit anderen Schadstoffquellen (wie Altlasten,
Landwirtschaft u.a.), für das Grundwasser die
über den Luftpfad eingetragenen organischen
Substanzen nur eine untergeordnete Rolle. Die
Konzentrationen durch solche eingetragenen
Stoffe liegen meist unter 10 ng/l. Einzelne Grup-
pen können allerdings bei schlecht geschützten
Grundwässern Konzentrationen bis etwa 100 ng/l
erreichen. Nur in einzelnen Ausnahmefällen wird
der Grenzwert von 0,1 μg/l entsprechend der
Trinkwasserverordnung überschritten.
Über den Luftpfad weit verbreitet werden
Benzol und PAK aus Abgasen von Kraftfahrzeu-
gen. In diesen konnten etwa 150 verschiedene
PAK nachgewiesen werden, von denen viele kan-
zerogenverdächtig sind (G RIMMER et al., 1977).
Allerdings haben jahrelange Untersuchungen
(G OLWER & S CHNEIDER , 1983) ergeben, dass sich
solche auf Straßen aus dem Autoverkehr anfal-
lenden organischen Substanzen nicht so weit wie
die anorganischen ausbreiten, weil sie verdünnt
und vor allem durch Mikroorganismen in der be-
wachsenen Bodenzone abgebaut werden. Der
Einbau von Katalysatoren in die Auspuffanlagen
von Kraftfahrzeugen hat, unterstützt durch Be-
gleitvorschriften (Benzinbleigesetz), die Immis-
sionen durch Auspuffgase nachhaltig vermindert.
Ebenfalls gering ist der Einfluss anorganischer
Stoffe, die über den Luftpfad transportiert wer-
den. Ausnahmen gibt es jedoch in den unmittel-
baren Einflussbereichen von älteren Industriean-
lagen, wo erhebliche Belastungen anorganischer
und organischer Schadstoffe nachweisbar sind
(H ÜBER & H ARTMANN , 2002).
In bebauten Gebieten, wo Deckschichten der
Erdoberfläche vielfach gestört oder zerstört sind,
entfällt die filternde Wirkung des belebten Bo-
dens (Abb. 133), sodass wasserbelastende Lö-
4.7.2.5 Direkte Belastungen
Die Belastungen, die durch Umfüllen, Transpor-
tieren und Lagern wassergefährdender Flüssig-
keiten, insbesondere von Heizöl und Kraftstoffen,
aber auch (Industrie-) Abwässern entstehen, kön-
nen erheblich sein. Aus diesem Grund ist der
Umgang mit diesen Stoffen in den Verordnungen
über Anlagen zum Umgang mit wassergefährde-
nen Stoffen (VAwS) der Bundesländer auf
Grundlage der Wassergesetze des Bundes und der
Länder geregelt. Die Verfrachtung dieser Stoffe
erfolgt sowohl in gelöster Form als auch in Phase.
Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten der Lösung
und der Phase können z.B. wegen unterschiedli-
cher Viskositäten voneinander abweichen.
Im Falle einer Verunreinigung des Bodens ist
mindestens eine Sicherung der Schadenstelle,
aber meist eine Dekontaminierung des Unter-
grundes erforderlich. Die notwendigen rechtlich-
technischen Regelungen dafür gibt die Bundes-
Bodenschutzverordnung vor. In ihr sind Anfor-
derungen an die Sanierung von schädlichen Bo-
denveränderungen und Altlasten festgelegt
worden. Dort heisst es: „Dekontaminationsmaß-
nahmen sind zur Sanierung geeignet, wenn sie
auf technisch und wirtschaftlich durchführbaren
Verfahren beruhen, die ihre praktische Eignung
zur umweltverträglichen Beseitigung oder Ver-
minderung der Schadstoffe gesichert erscheinen
lassen.“ Die Anzahl wirksamer Verfahren zur Bo-
denreinigung ist groß. Häufig angewendet wer-
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