Geoscience Reference
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in Gebieten mit vorherrschenden Kluftgrund-
wässern, sind aber ebenfalls Vergleichsgrößen er-
forderlich. Alle für derartige Untersuchungen ge-
eigneten Methoden haben S TRAYLE et al. (1994)
zusammengestellt.
Die Unsicherheiten, die sich aus dem Mangel
der hydraulischen Randbedingungen in Kluft-
grundwasserleitern bei Anwendung der D UPUIT -
Ergiebigkeitsgleichung ergeben, können statis-
tisch annähernd durch eine Vielzahl von Ver-
suchsergebnissen ausgeglichen werden. So wur-
den z.B. (H ÖLTING & S CHRAFT , 1987) bei der
Planung größerer Tunnelbauten im Mittleren
Buntsandstein durch Pumpversuche und WD-
Tests Durchlässigkeitsbeiwerte ermittelt und da-
nach die beim Bau zu erwartenden Wassermen-
gen prognostiziert. Da die prognostizierten und
die später beim Bau tatsächlich anfallenden Was-
serzuflüsse ziemlich gut übereinstimmten, ist die
Zulässigkeit solcher Auswertungen erwiesen. Sie
setzt allerdings immer eine gewisse Gebirgszer-
klüftung voraus.
2004). In Beobachtungsstellen (Quellen, Ober-
flächengewässer, Schürfe, Bohrungen, Wasserfas-
sungen, Grundwassermessstellen) rings um die
Eingabestelle wird festgestellt, wann und in wel-
cher Konzentration die eingegebenen Markie-
rungsstoffe wieder auftreten. Diese Methode ist
in Karstgesteinen besonders gut geeignet, um
Einzugsgebiete von Karstquellen abzugrenzen.
Auch in Lockergesteinen sind solche Versuche
möglich, z.B. durch Eingabe der Tracer in Bohrlö-
cher.
Die Auswertung erfolgt über einen Konzentra-
tions-/Zeit-Graph ( Durchgangskurve ). Je nach
Art und Menge der verwendeten Markierungs-
stoffe sowie der hydrogeologischen Gegebenhei-
ten verlaufen die Kurven steiler oder flacher. Der
Kurvenverlauf entspricht dabei nicht einer
G AUSS -Verteilungskurve. Aus dem Zeitpunkt des
ersten Auftretens des Tracers ergibt sich die maxi-
male Abstandsgeschwindigkeit v amax . Die mittlere
Abstandsgeschwindigkeit v am kann nicht aus dem
Kurvenmaximum abgeleitet werden, da keine
GAUSS-Verteilung vorliegt. Nach K Äß (1967a)
liegt v am etwa dort, wo die Kurve wieder auf 2/3
bis 1/2 ihres Höchstwertes gefallen ist.
Tiefergehende Kenntnisse über die Grundla-
gen und die bisher gemachten Erfahrungen zur
Markierungstechnik vermittelt K Äß (2004). Tra-
cerversuche jeglicher Art stellen einen Eingriff in
das Grundwasser dar und bedürfen einer behörd-
lichen Erlaubnis. Die wichtigsten geohydrologi-
schen Markierungsmittel sind nach international
anerkannten Methoden öko- und humantoxiko-
logisch geprüft worden (Arbeitskreis Human-
und ökotoxikologische Bewertung von Markie-
rungsmitteln in Gewässern, 1997).
Tracerversuche lassen sich mit verschiedenen
analytischen Lösungsansätzen z.B. mit dem Mo-
dellprogramm CATTI (S AUTY et al., 1991) bear-
beiten und auswerten.
4.2.4 Bestimmung der
geohydraulischen Leitfähigkeit
mittels Markierungs- (Tracer-)
Versuchen
In Kluftgesteinen sind Grundwasser-Abstandsge-
schwindigkeiten (und -Fließrichtungen) mehr
oder weniger genau durch Markierungsversuche
(Tracerversuche) bezeichnet, zu bestimmen. Da-
zu wird ein Markierungsstoff (Tracer) an einer
Eingabestelle (z.B. Schwinde, Erdfall ohne Zu-
fluss, Höhlengewässer, Grundwassermessstelle)
in das Grundwasser eingegeben und von diesem
transportiert. Der ideale Markierungsstoff muss
gut wasserlöslich oder aufschwemmbar und noch
in großer Verdünnung nachweisbar sein. Die Ver-
wendung stabiler anstelle radioaktiver Isotope ist
kostspielig und liefert weniger genaue Ergebnisse.
Chemikalien kommen als Tracer nicht in Be-
tracht, weil die vergleichsweise hohen Konzentra-
tionen zu vertikalen Dichtebewegungen führen.
Der Tracer darf keine gesundheitsschädigenden
Eigenschaften besitzen. Grundsätzlich soll die
Anzahl und Menge verwendeter Markierungs-
stoffe auf ein Minimum reduziert werden (K Äß ,
4.2.4.1 Bestimmung der
geohydraulischen Leitfähigkeit
mittels Färbungsstoffs als Tracer
Bevorzugter Färbungsstoff ist das Uranin (Na-
Fluorescein), ein fluoreszierender Farbstoff, der
selbst in größter Verdünnung bis 0,002 mg/m 3
noch ohne Anreicherung nachweisbar ist. Eine
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