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net, der nach W UNDT (1953) der mittleren unter-
irdischen (Grundwasser-) Abflussspende h · Au ent-
Abgleich mit langjährigen Messreihen. Kritisch
sind deshalb Modellrechnungen zur Grundwas-
serneubildung zu sehen, die solche Einflussfakto-
ren nicht berücksichtigen (z.B. D ÖRHÖFER
spricht. Die h · AMoMN -Werte des Sommer-Halbjah-
res ( h · SoMoMN ) geben die kleinste unterirdische
&
Abflussspende h ·
Aumin , (Mindestgrundwasser-Ab-
J OSOPAIT , 1980).
flussspende) an.
3.7.4.3.1.6 Bestimmung des unterirdischen
Abflusses aus Einzeldaten des
Trockenwetterabflusses (TWA) nach L ILLICH
Häufig liegen keine langjährigen Abfluss-Mess-
reihen vor. In solchen Fällen bietet sich die Mög-
lichkeit (L ILLICH , 1970), durch Einzelmessungen
der Abflussrate mindestens drei Tage nach Nie-
derschlägen einen Näherungswert zu erhalten
(Abb. 53). Durch Bildung des arithmetischen
Mittels aus mehreren solcher Messungen ergibt
sich der unterirdische Abfluss:
3.7.4.3.1.5 Bestimmung des unterirdischen
Abflusses nach K ILLE
K ILLE (1970) stellte bei Anwendung des W UNDT -
Verfahrens fest, dass sich in schlecht durchlässi-
gen Gebieten des paläozoischen Schiefergebirges
in Hessen nicht zu erklärende hohe Werte erge-
ben, die mit den hydrogeologischen Verhältnissen
nicht im Einklang stehen können. Besonders in
niederschlagsreichen Winter- und Frühjahrsmo-
naten kann der V · AMoMN -Wert nicht immer allein
auf Grundwasserabflüssen beruhen, sondern
muss auch noch Niederschlags-(rest-)Abflüsse
V · Ao enthalten. Deshalb schlug er ein modifiziertes
n
1
V
Au
Ve r f a h r e n d e r V · AMoMN -Berechnung vor. Dazu
i
i
V
Gl. 62
Aum
werden die einzelnen V · AMoMN -Werte ihrer Größe
nach geordnet und graphisch aufgetragen. Durch
die sich so ergebende Punktfolge wird eine Aus-
gleichsgerade gelegt, die als Trennlinie für den
reinen Grundwasserabfluss gilt. Aus der Fläche
unter der Ausgleichsgeraden wird durch Plani-
metrieren der mittlere Grundwasserabfluss und
somit der reduzierte Wert ( V · AMoMNr ) bestimmt.
n
V · Aum =
mittlere grundwasserbürtige Abfluss-
rate (m 3 /s),
V · Au
unterirdische Abflussrate (m 3 /s),
=
n
=
Anzahl der Messungen (1).
Das V · AMoMNr -Verfahren ist für die paläozoischen
Schichten des Rheinischen Schiefergebirges ge-
eignet, für andere Gebiete jedoch nicht.
Nach G EYH & S TRUCK (2001) können aber im-
mer noch 10 bis 25 % des Oberflächenabflusses
im h · Au -Wert enthalten sein. Deshalb schlagen sie
eine verbesserte statistische Auswertung der
Messergebnisse vor, bei der die Häufigkeitsvertei-
lung aller h ·
3.7.4.3.1.7 Bestimmung des Abflusses nach
dem Trennungsverfahren nach S CHROEDER
Ebenfalls gewässerstatistisch ist das Verfahren
nach S CHROEDER (1955). Er geht davon aus, dass
der Grundwasserabfluss infolge Speicherung un-
abhängig von den Niederschlagsperioden ist, so-
dass der Abfluss in Trockenperioden für den ge-
samten langfristigen Grundwasserabfluss reprä-
sentativ ist. Die Trockenperioden werden aus
langjährigen Messreihen ermittelt, wobei S CHRO -
EDER (1955) als Trockentage solche definiert, in
denen keine Messstation im Gewässereinzugsge-
biet einen Niederschlag von mehr als 2 mm/d
hatte und das Niederschlagsmittel aller Messsta-
tionen kleiner als 1,5 mm/d ist. Ferner nimmt er
an, dass der Oberflächenabfluss drei Tage nach ei-
nem Niederschlagsereignis abgelaufen ist. Aus
den Abflüssen der verbliebenen Rest-Trockentage
wird nun eine Häufigkeitsverteilungskurve gebil-
det. Diese wird mathematisch geglättet und in ei-
ne Summen-Dauerlinie umgewandelt. S CHROE -
MoMN -Werte ausgewertet und zusätz-
lich die Standardabweichung vom Mittelwert be-
rücksichtigt wird.
Bei der Interpretation der Ergebnisse müssen
außer anthropogenen Einflüssen (z.B. Grund-
wasserentnahmen, Abwassereinleitungen) zu-
sätzlich lokale hydrogeologische Einflüsse, insbe-
sondere Zuflüsse in oberirdische Gewässer be-
rücksichtigt werden. Nach intensiven Abfluss-
messungen im Vogelsbergmassiv machte
L ESSMANN (2001b) auf solche Einflüsse aufmerk-
sam, die er in einer beispielhaften speziellen Aus-
wertung aufzeigte. Unabdingbar ist zudem ein
 
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