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Abb. 53: Ermittlung des
grundwasserbürtigen Ab-
flussrate V · Au aus Einzel-
messungen des Trocken-
wetterabflusses
(nach L ILLICH , 1970).
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DER geht davon aus, dass auch in dieser Dauerli-
nie noch oberirdische Abflüsse enthalten sind,
und zwar - wie bei Trockenwetterfalllinien - in
den Abflüssen oberhalb eines Grenzwertes V · c . In
erster Annäherung liegt dieser Wert an dem
Punkt, an welchem die Summenlinie von einer
Ausgleichsgeraden durch ihren mittleren Teil
nach oben abweicht. Mit größerem mathemati-
schem Aufwand kann dieser Wert auch berechnet
werden. Die Abflüsse unterhalb V · c sind repräsen-
tativ für den langfristigen unterirdischen Abfluss.
Wegen der recht aufwendigen Auswertung hat
dieses Verfahren allerdings bisher weniger Beach-
tung gefunden.
Wird das Ergebnis nach dem W UNDT -Verfah-
ren zu 100 % gesetzt, ergeben sich bei den Berech-
nungen nach dem N ATERMANN -Verfahren um
27 % zu hohe, nach dem S CHROEDER -Verfahren
15 % zu niedrige Werte. Eine kritische Würdigung
von Untersuchungsergebnissen erscheint daher
immer angebracht. Sofern möglich sollten die An-
teile des unterirdischen Abflusses nach mehreren
Verfahren berechnet werden. Schließlich ist zu be-
denken, dass die graphische Trennung von ober-
irdischem und unterirdischem Abfluss eher will-
kürlich als hydrologisch begründet erfolgt. Durch
Messung der Verteilung stabiler Isotope wie 2 H
und 18 O in Niederschlags- und Grundwässern so-
wie im Gewässerabfluss ist heute eine exaktere,
allerdings auch recht aufwendige Trennung von
oberirdischem und unterirdischem Abfluss mög-
lich. Die bisherigen Ergebnisse lassen vermuten,
dass die Anteile des unterirdischen Abflusses am
Gesamtabfluss und damit die Grundwasser-
neubildung höher als bisher angenommen sind.
Ein interessantes Beispiel beschreiben F RITZ et al.
(1976) (Abb. 54). Zu erkennen ist, dass der Nie-
derschlagsanteil den geringeren Anteil der Ab-
flusserhöhung ausmacht, etwa 10 %, im Maxi-
mum nur 40 %. Der Hauptteil des Abflusses be-
steht aus dem Wasser früherer Niederschläge, das
als Grundwasser gespeichert ist und durch den
hydrostatischen Druck infiltrierenden Regenwas-
sers wieder zum oberirdischen Abfluss gebracht
wurde. Ähnliche Ergebnisse haben auch Untersu-
chungen in anderen Gebieten erbracht.
Bei hydrogeologischen Kartierungen sind
Wiederholungsmessungen häufig nicht möglich.
Vergleich der drei Verfahren zur Trennung
des oberirdischen und unterirdischen
Abflusses
Der ARBEITSKREIS GRUNDWASSERNEUBIL-
DUNG der FH-DGG (1977) verglich die ver-
schiedenen Trennungsverfahren am Beispiel des
Böhme-Pegels bei Brock, Niedersachsen ( A E =
285 km 2 , Lockergestein, Flachland, 10-Jahresrei-
he 1959 bis 1968). Der Wert h ·
Au wurde hier zur
Bestimmung der Grundwasserneubildung be-
nutzt (Tab. 15). Die Ergebnisse stimmen verhält-
nismäßig gut überein. Aus ihnen geht hervor, dass
die recht einfache Trennung nach W UNDT (1953)
und K ILLE (1970) zuverlässig anwendbar ist.
Solche Eindeutigkeit der Aussage ist allerdings
nicht immer gegeben. Das langjährige Mittel der
Grundwasserneubildung für das Einzugsgebiet
der oberen Ems ist aus der Tab. 16 zu ersehen.
 
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