Geoscience Reference
In-Depth Information
3
Zur Konstruktion der Gleichenkarte sind die
entsprechenden Messstellen (Grundwassermess-
stellen, Pegel, Geländepunkte) nach Höhe (Nor-
mal-Null (± mNN)) und Lage (Rechts- und
Hochwert) einzumessen. Vor 1992 wurde als
Nullpunkt für den Westen der Amsterdamer Pe-
gel (Höhensystem: DHHN12), für den Osten
Deutschlands der Kronstädter Pegel (Höhensys-
tem: SNN56) genutzt. Für den Nullpunkt für
Deutschland wurde 1993 ein einheitliches Hö-
henbezugssystem (DHHN92) eingeführt und auf
Normalhöhennull (NHN) umgestellt. Diese Zu-
sammenführung der Höhennetze steht auch im
Zusammenhang mit der europaweiten Verein-
heitlichung der Höhennetze (UELN). Die in
Deutschland bisher verwendeten DHHN-(G AUß -
K RÜGER -)Koordinaten werden in nächster Zeit
auf die ETRS89 UTM-Koordinaten (Universale
Transversale Mercator-Abbildung) umgestellt.
Im Gegensatz zur bisher eingesetzten G AUß -K -
GER -Abbildung zeichnet sich die UTM-Abbil-
dung durch 6° breite Meridianstreifen (Zonen)
aus. Die ebenen Koordinaten der UTM-Abbil-
dung haben die Bezeichnung East (E) und North
(N). Diese Umstellung führt zu einer Vereinheit-
lichung des Lagebezugs in Europa. Aus der Höhe
des Messpunktes (z.B. einer Grundwassermess-
stelle) und dem Abstich (Abstand zwischen Mess-
punkt und Grundwasserspiegel) wird die Grund-
wasserhöhe in ± mNN errechnet. Anschließend
werden die Messstellen und die dazugehörigen
Höhen in eine Karte eingetragen. Zwischen den
Messstellen werden Grundwassergleichen der
Grundwasserober- bzw. -druckfläche durch ein
hydrologisches Dreieck (Abb. 31) ermittelt. Da-
zu wird zwischen drei Messstellen ein möglichst
gleichseitiges Dreieck gelegt. Die Höhenlage der
Grundwasseroberfläche zwischen den Mess-
punkten wird durch Interpolation der Messwerte
auf den Seiten des Dreiecks gewonnen.
Das so konstruierte Bild muss mit den geolo-
gischen Verhältnissen, vor allem mit den Bohr-
profilen übereinstimmen und gegebenenfalls
korrigiert werden. Ein Beispiel für eine Gleichen-
karte ist in der Abb. 32 aus einem nordhessischen
Gebiet östlich Marburg/Lahn dargestellt. Aus
dem Vergleich mit der zusätzlich unterlegten Ge-
ländemorphologie ist abzuleiten, dass in diesem
Fall die Grundwasseroberfläche weitgehend der
Geländeoberfläche folgt.
Die Grundwassergleichenkarte liefert bei
sachgerechter Interpretation eine Anzahl hydro-
geologischer Informationen. Von der Kartendar-
stellung ausgehend, kann die Grundwasserbewe-
gung und deren Richtung quantitativ erfasst wer-
den.
Darüber hinaus lassen sich weitere Kenngrö-
ßen ermitteln. Nach dem D ARCY -Gesetz (Gl. 20)
ist die Filtergeschwindigkeit v f eine Funktion des
Durchlässigkeitsbeiwertes k f und des Höhenun-
terschieds
h auf einer Entfernung l , dem hy-
draulischen Gradienten i (Grundwassergefälle):
Δ
vki k h
l
(Gl. 20)
f
f
f
Aus der Grundwassergleichenkarte kann das
Grundwassergefälle, in der gleichen Weise wie das
Geländegefälle aus topographischen Karten, an-
genähert als Mittel über eine bestimmte Entfer-
nung abgelesen werden.
i hh
l
12
Gl. 40
i= Grundwassergefälle (1),
h 1
= Höhe der höheren Grundwassergleiche
(m),
h 2
= Höhe der tieferen Grundwassergleiche (m),
l
= horizontaler Abstand der Grundwasserglei-
chen h 1 und h 2 im Gelände (m).
Beispiel:
Für die Höhen der Grundwassergleichen h 1 =
+ 39 m NN und h 2 = + 36 m NN sowie deren ho-
rizontalen Abstand l = 15 m (Abb. 31) errechnet
sich das Grundwassergefälle i wie folgt:
39 36
15
i
02
,
(Gl. 40)
Wenn nun aus Pumpversuchen der mittlere
Durchlässigkeitsbeiwert k f des Grundwasserlei-
ters bekannt ist, kann mit dem über die Gleichen-
karte ermittelten Gefälle die Grundwasserab-
flussrate nach Gl. 14 überschlägig berechnet wer-
den:
VkAi
(Gl. 14)
f
 
Search WWH ::




Custom Search