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Millionen Tonnen
CO 2 -Äquivalente
5 800
5 550
5 300
5 050
4 800
4 550
4 300
4 050
3 800
3 550
erwarteter Anstieg der gesamten Treibhausgasemissionen
der EU 27 für 2009/2010 = 2,3 % (+/-0,3)
erwarteter Anstieg der gesamten Treibhausgasemissionen
der EU15 für 2009/2010 = 2,4 % (+/- 0,7)
Abb. 2.24 Entwicklung der Treibhaus-
gasemissionen ohne Landnutzungs-
änderungen in der EU (verändert
nach: EEA 2011c).
schutz. Bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen
(Mitigation) kann in der Tat bereits auf einige Erfolge
verwiesen werden (Abb. 2.24). Damit hat Europa die
Vereinbarkeit von wirtschaftlicher Entwicklung einer-
seits und gleichzeitiger Umsetzung effektiver Klima-
schutzmaßnahmen andererseits erfolgreich demons-
triert (WBGU 2010).
Um das gemeinsame Emissionsreduktionsziel des
Kyoto-Protokolls von 8 Prozent gegenüber dem Basisjahr
1990 für die EU-15 erreichen zu können, hat die Eu-
ropäische Union im Jahr 2000 das Europäische Klima-
schutzprogramm (ECCP) beschlossen, das für sieben
verschiedene Emissionssektoren Reduktionspotenziale
und Maßnahmen identifiziert. Trotz der gemeinsamen
Verpflichtung, die in Artikel 4 des Kyoto-Protokolls ge-
regelt ist, bleibt jedoch die nationalstaatliche Verant-
wortung bestehen. Somit muss jedes Land seine eigene
Klimaschutzstrategie entwickeln und umsetzen. Das
heißt, dass der Klimaschutz in Europa auf verschiedenen
Politikebenen geplant und implementiert wird.
Unter der Maßgabe, dass sich der europäische Kli-
maschutz am Kriterium der Effizienz orientieren soll
und jeder Sektor seinen Beitrag leisten muss, wurde als
Herzstück der europäischen Klimaschutzstrategie das
europäische Emissionshandelssystem ( European Union
Emission Trading System, EU ETS) etabliert. Es betrifft in
erster Linie die Emissionen aus der Industrie und Ener-
gieproduktion; andere relevante Sektoren, insbesondere
der Verkehr, die Haushalte oder die Landwirtschaft sind
bislang durch das EU ETS nicht erfasst. Rund 12 000
emittierende Anlagen mit einer Feuerungsleistung von
mehr als 20 Megawatt aus 25 Ländern nehmen daran
teil. Dieser marktbasierte Ansatz soll Anreize für große
Emittenten schaffen, ihren Ausstoß an Emissionen zu
senken oder alternativ Emissionsrechte von anderen
Akteuren zu erwerben, sofern dies für sie attraktiver ist
(Abb. 2.25).
Dieses Konzept ist nicht neu (Coase 1960, Dales
1970); es wurde bereits in den 1990er-Jahren in den USA
durch den sogenannten Clean Air Act als Alternative zu
Command-and-Control- Mechanismen wie Verboten,
Quoten und Steuern erfolgreich umgesetzt. Für die EU
war dieser Ansatz auch deshalb vielversprechend, weil
bis dato eine gemeinsame Besteuerung am Widerstand
einzelner Mitgliedsstaaten gescheitert war.
Das 2005 mit einer Pilotphase eingeführte EU ETS
umfasst außer den EU-Mitgliedsstaaten auch die Länder
Norwegen, Island und Liechtenstein und ist damit das
erste grenzüberschreitende und weltweit größte System
dieser Art. Die Schweiz diskutiert, ob sie ab 2013 ihr
Handelssystem an EU ETS anschließen soll (Hood
2010). Das System hat in der Pilotphase bis 2007 und in
der ersten Verpflichtungsperiode (2008 - 2012) die kos-
tenlose Allokation der Emissionsrechte über direkte
Anlage 1
bisheriger
CO 2 -Ausstoß
5 000 t
verfügbare Zertifikate
4 500 t
Anlage 2
bisheriger
CO 2 -Ausstoß
5 000 t
verfügbare Zertifikate
4 500 t
Start
CO 2 -Reduktion
tatsächlicher
CO 2 -Ausstoß
4 000 t
tatsächlicher
CO 2 -Ausstoß
5 000 t
Handel
Verkauf 500 t
Zukauf 500 t
Abb. 2.25 Prinzip des Emissionshandels (Quelle: Deutsche
Emissionshandelsstelle 2004).
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