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Abb. 2.20 Oberrheingraben während einer winterlichen Strahlungsnacht. Deutlich scheinen die Lichter Freiburgs durch die Inver-
sionsschicht (Foto: Johannes Schönbein).
Beeinflussung vergleichsweise kontinuierlich, da nur
wenig orographische Hindernisse zu deren Modifika-
tion beitragen. Weiter südlich, in etwa parallel mit der
Mittelgebirgsschwelle, gerät Deutschland vermehrt
unter den Einfluss hohen Luftdrucks, wodurch die Häu-
figkeit durchziehender Fronten zurückgeht und die
Anzahl der Sonnenstunden zunimmt. Dort modifiziert
die orographische Situation das Klima deutlich. Dies
zeigt sich vor allem in den Beckenlagen des Oberrhein-
grabens, der Niederlausitz oder auch des Donautals zwi-
schen Regensburg und Passau, deren Lokalklima sich
durch eine vergleichsweise trockene und vor allem wäh-
rend der Sommermonate warme bis heiße Witterung
sowie während der Wintermonate durch häufige Inver-
sionslagen mit austauscharmer Witterung deutlich von
dem Mittel des Klimas der umliegenden Landesteile
unterscheidet (Abb. 2.20).
Vom Baltikum bis tief nach Russland gewinnt der
maritim-kontinentale Formenwandel an maßgeblicher
Bedeutung für die klimatische Ausgestaltung des Rau-
mes, da vor allem in den nördlichen Teilen Osteuropas
kaum nennenswerte orographische Hindernisse das
Klima beeinflussen. Bemerkenswert sind die unter-
schiedlichen klimatischen Charakteristika von Winter-
und Sommerhalbjahr. So zeichnet sich der Winter vor
allem durch das bis weit nach Osteuropa ausgreifende
sibirische Kältehoch aus, welches für autochthones
Strahlungswetter und weitgehend breitenkreisunabhän-
gig kalte Witterung sorgt (Weischet & Endlicher 2000).
In den Sommermonaten zeigt sich die bereits deutliche
Kontinentalität durch ein ausgeprägtes Sommermaxi-
mum des Niederschlags.
Das Klima Skandinaviens wird maßgeblich durch
die extremen Unterschiede zwischen Winter- und Som-
merhalbjahr sowie durch die Nähe zum Nordatlantik
geprägt. Die von Nord nach Süd verlaufenden Skanden
sorgen darüber hinaus für eine deutliche Veränderung
des Klimas zwischen der sehr maritim geprägten nor-
wegischen Seite und den Rumpfflächen Schwedens und
Finnlands. Diese Unterschiede werden in den Winter-
monaten besonders deutlich. Liegen selbst im Norden
Norwegens entlang der Küste die Temperaturen über
dem Gefrierpunkt, so herrschen jenseits des Gebirgsrie-
gels der Skanden über der winterlichen Schneedecke
Schwedens und Finnlands ausgedehnte, bodennahe
Kaltluftschichten, in denen leicht Temperaturen von
- 20 °C unterschritten werden können. Während der
Sommermonate profitiert Schweden von der Barriere-
wirkung der Skanden durch eine höhere Anzahl von
Sonnenstunden im Vergleich zu Norwegen. Im Zu-
sammenhang mit der langen täglichen Sonnenschein-
dauer können so durchaus sommerliche Temperaturen
erreicht werden. Damit einhergehend ist auch ein deut-
licher Niederschlagsgradient zwischen der norwegi-
schen und der schwedischen Seite verbunden. Dieser
setzt sich entlang der Skanden nach Norden fort, tritt
jedoch wegen der ohnehin geringeren Niederschlags-
mengen der hohen Breiten in den Hintergrund.
Besonders zu erwähnen ist die Klimagunst der Fjorde
Südnorwegens. Die tief in die umliegenden Fjells ein-
geschnittene Lage schützt vor allzu tiefen Temperatu-
ren vor allem durch die ununterbrochene Erwärmung
der Luft durch die nicht zufrierenden Fjorde. Der
Sørfjord, ein Seitenarm des Hardangerfjords, zeigt diese
Klimagunst bespielhaft mit ausgedehntem Obstbau -
in weltweit dem geringstem Abstand zum Pol (Abb.
2.21).
Das europäische Klima kulturhistorisch
Auf Klima gibt es keine Patente - noch nicht - und es ist
noch nicht unmittelbarer Gegenstand von Börsenspeku-
lationen. Aber für den Fall der Fälle - wem gehört das
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