Geography Reference
In-Depth Information
Exkurs 2.3
Karst in Slowenien
Der Karst in Slowenien mit seinen großen Schauhöhlen
(Adelsberger Grotte/Postojna Jama und Höhle von St. Kan-
zian/Skojanske Jama) wurde für die Karstmorphologie stil-
bildend. Der Begriff „Karst“ ist die Landschaftsbezeichnung
für die Kalksteinhochflächen im westlichen Slowenien (slo-
wenisch: Kras ). Als Karst bezeichnet man im Allgemeinen
Gebiete, die durch lösliche Gesteine geprägt sind und in
denen durch Korrosion (Kohlensäureverwitterung) und
nachfolgende Ausfällung des Materials ein charakteristi-
scher ober- und unterirdischer Formenschatz entsteht.
Typisch für alle Karstgebiete ist ihre Armut an Oberflächen-
gewässern (Trockentäler); zum charakteristischen Formen-
schatz gehören Karren, Dolinen, Poljen und Höhlen. Dolinen
sind schüssel- oder trichterförmige Einsenkungen in Karst-
landschaften. Ihr Durchmesser kann bis zu einem Kilometer
betragen, ihre Tiefe bis zu 300 Meter. Bei Poljen handelt es
sich um große, wannenartige Becken, deren Untergrund
durch eingeschwemmtes unlösliches Material abgedichtet
und daher sehr fruchtbar ist. Höhlen entstehen durch die
lösende Wirkung des kohlensäurehaltigen Wassers im Kalk-
gestein.
Abb. 1 Karst in Slowenien (Foto: Hans Gebhardt).
chen ist dank der glazialen Erosion durch unmittelbar
anstehendes Grundgebirge bestimmt und wird mehr-
heitlich von schütteren Fjell-Birkengehölzen und Fjell-
Heiden sowie von zahllosen Seen und Mooren einge-
nommen. Zu den bekanntesten und sicher auch
eindrucksvollsten Fjell-Regionen Norwegens gehören
die Hardangervidda, das Dovrefjell und Jostedalsbreen.
Sehr viel höher, bis auf über 4000 Meter, reichen die
Höhenstufen im Alpenraum (Exkurs 2.4). Auch im
mediterranen Südeuropa lässt sich eine deutliche
Höhenstufung der Vegetation erkennen, wobei sich
gewisse Unterschiede zwischen dem westlichen und
dem östlichen Mittelmeerbereich zeigen.
Naturräume der nordafrikanischen Küste oft verblüf-
fend dem, was man in Süditalien, Spanien und Grie-
chenland zu sehen bekommt: die gleichen Olivenbäume
auf den gleichen Böden, die gleichen Höhenstufen in
den Gebirgen.
Die Vielfalt der Reliefformen in Europa ist beeindru-
ckend und entfaltet jenseits der Diskussion um ihre
Genese seine ureigene Ästhetik. Fachwissenschaftlich
sind Relief und geologische Vielfalt wesentliche „Stell-
größen“. Relief differenziert Klima, Vegetationsbede-
ckung, Böden und das hydrologische Regime - wie in
den nachfolgenden Teilkapiteln zu zeigen sein wird.
Somit ist es eine Standardgröße, die in den neuen Facet-
ten von Ökosystemdienstleistungen und Ökosystem-
funktionen einen dezidierten Eigenwert hat. In vielen
geoökologischen Analysen ist daher ein digitales Gelän-
demodell eine conditio sine qua non . Und jenseits der
reflexartigen Kennzeichnung Europas als „rohstoffar-
men Kontinent“ scheiden sich die Fachgeister bei der
Frage nach den geeigneten Endlagern, formiert sich Bür-
gerprotest gegen die CO 2 -Sequestrierung und neue Ver-
fahren der Gasexploration. Das Diktat ökonomischer
Betrachtung führt zu neuen Bewertungen von Erzlager-
stätten wie den Kupfervorkommen in der Lausitz oder
den Zinnvorkommen im Erzgebirge.
Fazit
Auch naturräumlich ist Europa nicht in alle Himmels-
richtungen abgeschlossen. Im Westen liegen zwar Tau-
sende von Kilometern Atlantik bis zur amerikanischen
Gegenküste, im Norden reicht Europa in die menschen-
leeren Eisregionen der Arktis, im Osten aber setzen sich
die kontinentalen Steppenzonen der südlichen Ukraine
und Russlands in ähnlicher Form fort bis hinein in die
weiten Steppen Kasachstans, im Süden ähneln die
Search WWH ::




Custom Search