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werken in Norwegen zu, welche sowohl kurzfristig Leis-
tungsspitzen puffern als auch langfristig Energie groß-
volumig speichern müssen. Das Verbundnetz soll bis
2020 für rund 30 Milliarden Euro realisiert werden.
Gold und Silber, auch Diamanten. Der Umsatz von
BHP Billiton beträgt inzwischen mehr als 30 Milliarden
Dollar. Ähnlich breit gefächert sind auch die anderen
Großen der Rohstoffbranche, der alte BHP- Rivale Rio
Tinto und der brasilianische Eisenerzgigant Va l e .
Zusammenfassung
Der ökologische Imperialismus
des alten Kontinents
In Medienberichten ist inzwischen häufig von einem
„neuen Kalten Krieg“ um Rohstoffe die Rede. Schlüs-
selressourcen der globalen Wirtschaft werden immer
knapper, begehrter und deshalb teurer. Im Wettlauf um
die verbleibenden Ressourcen entstehen neue Macht-
verhältnisse auf unserem Planeten. Vor allem Länder
mit großen Rohstoffressourcen wie einige lateinameri-
kanische Staaten (Brasilien, Chile) und afrikanische
Regionen, aber auch die großen Firmenkonsortien und
Rohstoffmonopolisten dieser Erde werden künftig an
wirtschaftlicher, aber auch politischer Macht gewinnen.
BHP Billiton , das größte Bergbauunternehmen der
Erde, beschäftigt in aller Welt mehr als 30 000 Men-
schen und fördert alles, was die Erde hergibt, überall
auf der Welt: Eisenerz, Kohle und Kupfer, Öl und Gas,
Europa hat in den letzten 500 Jahren immer von ande-
ren Kontinenten gelebt. Sein Wohlstand ist gebaut auf
den Knochen von Millionen von Sklaven sowie auf der
Ausbeutung von Ressourcen aus den Staaten in Über-
see. Solche Ressourcen waren schon für die Spanier das
Gold, Silber und die Edelsteine Südamerikas, für die
Niederländer der Pfeffer, die Muskatnüsse und die
Baumwolle Indonesiens, für die Briten der unermessli-
che Reichtum Indiens, China als Absatzmarkt für das
aufgezwungene Opium, welcher das Reich der Mitte im
19. Jahrhundert fast ruiniert hätte, und so weiter.
nachlässigt wie es die neuen strategischen Südschienen
zwischen den BRIC-Staaten lange Zeit nicht beachtet hatte.
Erst langsam beginnt hier das nötige Umdenken.
Neben der generellen Verknappung von mineralischen
und metallischen Rohstoffen sowie Energieträgern geraten
aktuell einige bisher kaum beachtete seltene, nur an weni-
gen Standorten vorkommende Rohstoffe in das Blickfeld
der Medienöffentlichkeit, die sogenannten Seltenen Erden.
Zu ihnen gehören die chemischen Elemente der 3. Gruppe
des Periodensystems, also Metalle, welche recht exotische
und geheimnisvolle Namen tragen und inzwischen eine
erhebliche industrielle Bedeutung gewonnen haben: Neo-
dym (Ordnungszahl 60), Yttrium (39), Lanthan (57), Cer
(58), Paseodym (59) oder Europium (63).
Seltene Erden sind vor allem in der Hightechindustrie
unverzichtbar. So wird Lanthan in Fotovoltaikmodule einge-
baut, Europium bewirkt, dass LCD-Bildschirme leuchten.
Neodym-Magnete werden als Dauermagnete in Elektromo-
toren verwendet und in Generatoren von Windkraftanlagen.
Die jährliche Produktion liegt bei 124 000 Tonnen, wovon
rund 120 000 allein aus China stammen. Das Land verfügt
damit über eine erhebliche Marktmacht, welche in den letz-
ten Jahren auch in die öffentliche Diskussion geraten ist.
Denn während das Land 2010 noch etwa 50 000 Tonnen
exportiert hatte, hat China 2011 seine Exporte um rund
40 Prozent reduziert. Dass China irgendwann wieder so
viele Rohstoffe exportiert wie früher, ist unwahrscheinlich.
Schließlich braucht das Land die Metalle für seine eigene
wachsende Industrie.
Nicht immer war Europa bei Seltenen Erden so abhängig
von China wie heute. Noch vor 10 Jahren deckten die USA
einen erheblichen Anteil der weltweiten Produktion ab. Aber
2002 stellte dort die weltweit größte Fördermine von Moly-
corp Minerals die Produktion ein. Sie hatte im Vergleich zu
ihrer chinesischen Konkurrenz deutlich höhere Kosten.
Die europäischen Konzerne haben sich zu lange auf den
Billiglieferanten China mit seinen Lagerstätten in der inne-
ren Mongolei verlassen, der es mit Umweltauflagen nicht so
genau nimmt. Inzwischen rüstet sich auch die deutsche
Industrie zum Kampf um die knappen Ressourcen, sie for-
dert dabei mehr Hilfe von der Regierung. Kritiker werfen
Kanzlerin Angela Merkel vor, sie habe das Problem zu lange
ignoriert. Länder wie China, aber auch die USA, Japan oder
Russland haben die Beschaffung von Bodenschätzen inzwi-
schen zur nationalen Aufgabe erklärt.
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