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„Als ich am Abend des 16.5.2010 auf einer Exkursion in
Tansania den Anruf vom folgenschweren Unfall meiner
Familie erhielt, machte ich mich sofort auf den Rückflug.
Der einzig verfügbare Nachtflug von Daressalam sollte nach
Schiphol/Amsterdam in den Niederlanden führen. Als ich
am nächsten Morgen erwachte, war der Flug wegen der
Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull nach
Düsseldorf umgeleitet worden, was meine Reise nach Hei-
delberg etwas abkürzte. Kurze Zeit später lag ein kleines
Werbepäckchen der Icelandair in meinem Postfach. Es ent-
hielt eine kleines Tütchen mit Originalasche des Eyjafjalla-
jökull Ausbruchs“ (Bericht Rüdiger Glaser). Ähnlich erging
es im gleichen Jahr vielen. Durch die Aschewolke war der
europäische Luftverkehr enorm beeinträchtigt. Flughäfen
wurden temporär gesperrt, Flüge umgeleitet oder gestri-
chen. Zugleich machte dieses Ereignis auch deutlich, wel-
ches Wissensdefizit hinsichtlich der Auswirkungen vulkani-
scher Aschewolken herrschte.
Inspiriert durch die massiven Beeinträchtigungen der
Aschewolken des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull am
15. April 2010 wurde von Schmidt et al. (2011) eine Ab-
schätzung der heutigen Auswirkungen des historischen
Laki-Eruption von 1783/84 vorgenommen. Nach ihren
Berechnungen - eine Kopplung von globalen Aerosolmodel-
len mit epidemiologischen Erkenntnissen - würde die
Wiederholung dieses Ausbruchs heute 142 000 Tote in
Europa bedeuten.
Abb. 2 Gebiet der Laki-Eruption auf Island (Foto: Hans
Gebhardt).
scheinungen, an deren Ende beim Eisgang im Februar 1784
eine europaweite Hochwasserkatastrophe stand (Glaser
2008). In den verschiedenen Vulkanindizes wird die Laki-
Eruption entsprechend hoch eingestuft. Nach dem GVI ( Glo-
bal Volcanic Index ), nach dem die Stärke von Vulkaneruptio-
nen bewertet werden kann, hatte die Laki-Eruption einen
sehr hohen klimatischen Effekt. Er war je nach dem ver-
wendeten Kriterium auch größer als der des bekannten
Tambora-Ausbruches von 1815.
größte Ausdehnung
Ausdehnung zur letzten Eiszeit
Moränen
Bewegung des Eises
Inlandeis
Abb. 2.5 Ausdehnung der skandinavi-
schen Gletscher (Inlandeis) zur Eiszeit
(verändert nach: Bär 1999).
0
500
1000 km
 
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