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In-Depth Information
Tschechien
Slowakei
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Ukraine
Rumänien
Vietnam
Ukraine
Slowakei
Tschechien
Russland
Serbien
Deutschland
Vietnam
Mongolei
Deutschland
Moldawien
Ungarn
USA
Korea
Tschechien 1
Polen
2008
1997-2007
2008
1997-2007
Usbekistan
China
1 möglicherweise handelt es sich bei dieser
Angabe um tschechische Rückwanderer
Abb. 6.20 Die wichtigsten Herkunftsländer (in Prozent der Zuwanderungsströme) von Migranten in Tschechien und der Slowakei
(verändert nach: OECD 2010).
Zuwanderung machen Transitmigranten aus Osteuropa,
Afrika, Zentral- und Südasien aus, die versuchen, nach
Westeuropa zu gelangen, und dann vorübergehend oder
dauerhaft in den östlichen Nachbarländern „stranden“.
Wichtige Wanderungsrouten irregulärer Migranten in
den „Westen“ führen über Russland und die mittel- und
osteuropäischen Länder (Okólski 2004). Unter politi-
schem Druck und mit finanzieller Hilfe der westlichen
Nachbarländer, welche sich vor der unerwünschten
Zuwanderung aus dem Osten schützen wollten, ver-
stärkten die mittel- und osteuropäischen Transitländer
ihre Kontrollmaßnahmen an den östlichen Grenzen. Sie
übernahmen damit die Funktion eines cordon sanitaire
für Westeuropa (Fassmann & Münz 2000). Diese poli-
tisch strukturierten Wanderungsgeographien sind in
einem ständigen Wandel begriffen. Neue politische
Grenzziehungen durch veränderte Visabestimmungen
und die Erweiterungen der Europäischen Union und des
Schengen-Raums 2004 und 2007 verschoben die Gren-
zen des Ost-West-Migrationsgeschehens weiter in Rich-
tung Osten, an die Außengrenzen der neuen EU-Mit-
gliedstaaten.
Die veränderten Geographien der Wanderungen in
den ehemaligen „Ostblock“-Staaten sind jedoch nicht
nur politischen Rahmenbedingungen und der räum-
lichen Nähe zum „Westen“ geschuldet. Auch ökonomi-
sche Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Als regionale
Wachstumspole sind Tschechien, Ungarn, die Slowakei
und Polen inzwischen selbst zum Ziel von Arbeitsmi-
granten geworden. Neben intraregionalen Wanderun-
gen ziehen die wirtschaftlichen Zentren der mittel- und
osteuropäischen Staaten Migranten aus der Ukraine,
Weißrussland, Moldawien oder Russland sowie aus
asiatischen Ländern an (Okólski 2004). Mittel- und Ost-
europa entwickelten sich deshalb in den 1990er-Jahren
zu heterogenen und komplexen neuen Migrationsräu-
men (Abb. 6.21).
Die Osterweiterung der EU
und ihre Folgen
Eine wichtige Zäsur in den Wanderungen in und aus
Mittel- und Osteuropa stellen die EU-Erweiterungen
2004 und 2007 dar. Mit der erweiterten Europäischen
Union wurden die politischen Grenzen zwischen den
Räumen „Westeuropas“ und „Osteuropas“ aufgehoben
bzw. weiter in Richtung Osten verschoben. Die bisheri-
gen politischen Regulierungen oder Regulierungsversu-
che der Pendelwanderungen aus den mittel- und osteu-
ropäischen Staaten wurden sukzessive abgebaut. Die
transnationale Arbeitsmobilität ist nun eine Form der
EU-Binnenmigration und verlor ihren semi-irregulären
Charakter. Die mit den EU-Beitritten eröffnete Freizü-
gigkeit für die Bürgerinnen und Bürger der neuen Mit-
gliedsstaaten führte zu einem deutlichen Anstieg der
Migration in die alten EU-15-Staaten. Insgesamt stieg
die Zahl der Migranten aus den zwölf neuen EU-Mit-
 
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