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Männer
7
5
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Abb. 5.36 Arbeitslosenquoten von
Männern und Frauen im Euro-Raum
und in der Europäschen Union
(verändert nach: Eurostat 2010b).
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2009
2010
20 Prozent der Migranten arbeitslos, gegenüber rund
10 Prozent der Personen im Bundesdurchschnitt (Wale-
czek & Gerhardt 2009).
Um Segmentationserscheinungen zu bekämpfen,
versucht in Deutschland die „passive“ Arbeitsmarkt-
politik die finanziellen Einbußen bei den Erwerbslosen
für eine gewisse Zeitdauer zu kompensieren bzw. abzu-
mildern. Dies sind Lohnersatzleistungen bei kurz- und
mittelfristiger Arbeitslosigkeit, Beihilfen zum Lebens-
unterhalt bei Langzeitarbeitslosigkeit, Insolvenzgeld,
Kurzarbeitergeld, Vorruhestandgeld und Altersruhe-
geld. Demgegenüber zielt die „aktive“ Arbeitsmarktpo-
litik darauf ab, Erwerbslose wieder in den Arbeitsmarkt
einzugliedern - im Einklang mit den EU-Programmen.
Dies erfolgt insbesondere über berufliche Weiterbil-
dung und Umschulungen, Arbeitsbeschaffungsmaß-
nahmen und andere Formen subventionierter Beschäf-
tigung und die Förderung der Mobilität. Zunehmend
hat dabei in den letzten zwei Dekaden die Aktivierung
der Arbeitslosen („fordern und fördern“) an Bedeutung
gewonnen.
ben, weichen deutlich vom „Skandinavischen Modell“,
„Angelsächsischen Modell“ bzw. „Rheinischen Modell“
ab.
Die kollektive Interessenvertretung der Arbeitneh-
mer in den Beitrittsländern ist schwächer als in den älte-
ren Mitgliedsstaaten. In den neuen Mitgliedsländern
finden Arbeitskämpfe, die ohnehin selten sind, zumeist
auf Unternehmensebene statt (Kohl 2008). Einen weite-
ren Indikator bildet der gewerkschaftliche Organisa-
tionsgrad, das heißt der Anteil der Gewerkschaftsmit-
glieder an allen abhängig Beschäftigten. Dieser ist in
Mittel- und Osteuropa insgesamt geringer ausgeprägt
als in den meisten älteren EU-Mitgliedsländern. Er lag
2004 zum Beispiel in Dänemark, Schweden und Finn-
land immerhin bei über 70 Prozent. Das EU-Mittel
gewerkschaftlicher Organisation bewegt sich bei 25 Pro-
zent.
Ein wesentlicher Grund für die Besonderheiten der
neuen mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländer liegt
darin, dass die Gewerkschaften dort zu Zeiten der sozia-
listischen Planwirtschaft „Zwangskorporationen“ dar-
stellten. Waren die Gewerkschaften in der Planwirtschaft
noch für die Regelung sozialer Belange unmittelbar im
Betrieb zuständig und eng mit Staat und sozialistischem
Betrieb verbunden, so müssen sie sich seit der Transfor-
mation als freiwillige Vereinigungen bewähren, um
Löhne und Arbeitsbedingungen verhandeln und sich
neu definieren zu können. Modernisierung, Individuali-
sierung, Privatisierung und Internationalisierung füh-
ren zu völlig neuen Handlungsbedingungen für die
Gewerkschaften, die diese sehr unterschiedlich beant-
worten (Kohl 2008).
Kohl (2008) unterscheidet dabei verschiedene Wege:
So gilt Polen als Beispiel für einen „politisierten Plura-
lismus“, wo mit Solidarno´ ´ bereits zu Beginn der
Restrukturierung der Arbeitsmärkte
in Mittel-, Ost- und Südosteuropa
Im Jahr 2004 sind die baltischen Staaten (Estland, Lett-
land, Litauen), Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn,
Slowenien, Malta und Zypern der EU beigetreten, drei
Jahre später Bulgarien und Rumänien. Damit ist vor
allem eine Ausweitung nach Mittel-, Ost- und Südost-
europa erfolgt. Die industriellen Beziehungen in den
neuen EU-Mitgliedsländern, die eine Transformation
von der sozialistischen Planwirtschaft zu marktwirt-
schaftlich organisierten Gesellschaften durchlaufen ha-
 
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