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Küsten- versus Binnenstaaten
Nachfolgestaaten Jugoslawiens grenzen an das nur
durch die Meerenge von Gibraltar mit dem Atlantischen
Ozean verbundene Mittelmeer. Binnenstaaten hingegen
liegen, abgesehen von einigen Mikrostaaten (Exkurs 4.2)
und Gebirgsstaaten wie der Schweiz oder Österreich, in
Ostmittel- und Osteuropa: Ungarn, Tschechien und die
Slowakei sowie Weißrussland.
Eine alte geographische, letztlich aus der Geopolitik
stammende Begrifflichkeit ist die von Küsten- und
Binnenstaaten. Küstenstaaten sind solche, die über
einen eigenen Zugang zum Meer verfügen, während
Binnenstaaten vollständig von Nachbarstaaten umgeben
sind.
Zugang zum Meer war vor allem vor dem Ausbau der
modernen Verkehrsinfrastruktur mit Eisenbahn und
Schnellstraßen ein wesentlicher Standortvorteil im in-
ternationalen Handel. Auch bot die Küstenlinie einen
ungleich besseren Schutz gegenüber feindlichen Nach-
barn als eine Landgrenze.
In Europa sind vor allem die west- und nordeuropä-
ischen Staaten Küstenstaaten, ebenso die ans Mittelmeer
grenzenden Länder. Allerdings handelt es sich um sehr
unterschiedliche Küsten und Zugänge zum Meer (Abb.
4.5). Länder wie Polen oder die Baltischen Staaten gren-
zen an die von der Hochsee abgegrenzte Ostsee; die
Mittelmeerstaaten Italien, Griechenland und einige der
Nord versus Süd
Geographen neigen dazu, europäische Staaten primär
über Ost-West- oder aber Nord-Süd-Gegensätze zu
strukturieren. Typische Beispiele für Ersteres sind
Ungarn oder Polen, auch die Ukraine, während die
Mittelmeerstaaten (Italien, Spanien), aber auch Groß-
britannien üblicherweise unter dem Nord-Süd-Aspekt
betrachtet werden.
Nord-Süd-Gegensätze sind teilweise physisch-geo-
graphisch bestimmt. Dies gilt vor allem für Staaten, in
denen die wichtigsten Wirtschaftszentren und Lebens-
Meerenge, Meeresstraße
Schifffahrtskanal
Breite des Kontinents
A
A
B
C
D
E
F
=
=
=
=
=
=
380 km
890 km
980 km
1 850 km
1 160 km
2 070 km
F
E
D
C
B
A
300
300
300
300
km
0
300
600
900 km
0
500
1 000 km
Abb. 4.5 Entfernungen zum Meer, Meerengen und verbindende Schifffahrtskanäle. Die Abbildung zeigt die zunehmende Meer-
ferne der osteuropäischen Staaten (über 300 km) sowie die Situation mit Meerengen und einigen wesentlichen Verbindungskanä-
len zwischen unterschiedlichen Meeresteilen (verändert nach: Bär 1999).
 
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