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Abb. 3.24 In der grenznah gelegenen Stadt Derry (Londonderry) spiegelten sich noch in den ersten 2000er-Jahren die Konflikte
zwischen Protestanten und Katholiken in Absperrungen und einer Vielzahl von murals wider. Der Zaun und die britische Flagge auf
dem Turm begrenzt die kleine protestantische Exklave Fountain inmitten des katholischen Gebiets von Derry. Mit den Farben Weiß,
Blau und Rot wird die protestantische Eigenständigkeit betont. Umgekehrt erinnern murals im Ortsteil Bogside an den Blutsonntag
und die Straßenkämpfe in den 1970er-Jahren (Fotos: Hans Gebhardt).
13 Bürgerrechtler, das heißt unbewaffnete Teilnehmer
einer Demonstration, von britischen Fallschirmjägern
erschossen. Wie es genau zu dieser für die britische wie
irische Öffentlichkeit verheerenden Aktion kommen
konnte, blieb Jahrzehnte im Dunkeln. 2001 wurde unter
Tony Blair eine Bloody Sunday Inquiry in Derry einge-
richtet.
Die Gruppenzugehörigkeit in Nordirland spiegelte
sich bis in die jüngste Vergangenheit auch in einer Viel-
zahl von Absperrungsmaßnahmen und Barrieren sowie
in zahlreichen murals , insbesondere in den Städten Bel-
fast und Derry (Londonderry), wider (Abb. 3.24).
In den 1980er-Jahren war es mehrfach zu Gesprächen
und Versuchen gekommen, den Konflikt beizulegen. Am
10. April 1998 wurde das Nordirlandabkommen unter-
zeichnet, das die Möglichkeit einer friedlichen, im Kon-
sens gefundenen Änderung des Status Nordirlands ein-
schließt, aber auch festlegt, dass Mehrheiten für die
Beibehaltung des Status quo von allen Parteien respek-
tiert werden müssen. Nordirland erhielt ein 108 Mitglie-
der umfassendes Regionalparlament. Am 28. Juli 2005
erklärte die I.R.A den bewaffneten Kampf für beendet;
in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 2007 beendete die
britische Armee nach 38 Jahren ihren Einsatz in Nord-
irland.
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