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Nordatlantischer
Ozean
Schottland (UK)
Nordirland (UK)
Coleraine
REPUBLIK
Dublin
Londonderry
Ballymena
Lame
Letterkenny
IRLAND
Donegal
Belfast
Bangor
Lough
Neagh
Omagh
Newtownards
Craigavon
Portadown
Religionsverteilung in
Nordirland
Armagh
Enniskillen
katholisch geprägt
Newry
protestantisch geprägt
Irische
Cavan
Dundalk
See
Carrick
0
25
50 km
Abb. 3.23 Konfessionelle Gliederung in Nordirland (verändert nach: www.zahlenbilder.de).
mehrerer Hungersnöte eine Bewegung, die sich gegen
das existierende, ungerechte Pachtsystem aufzulehnen
begann. In der Auseinandersetzung von 1879 bis 1882
wurden erstmals Druckmittel eingesetzt, welche die
Katholiken auch heute noch nutzen: Der Pachtzins
wurde nicht mehr gezahlt (später wurden Mieten einbe-
halten) und für bestimmte Landbesitzer wurde nicht
mehr gearbeitet. Einer der betroffenen Besitzer hieß
Boycott, sein Name wurde weltweit zum Synonym ent-
sprechender Kampfmaßnahmen.
Die irische Forderung nach Selbstverwaltung, nach
home rule, prägte die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhun-
derts. Die irischen Nationalisten schlossen sich zur Sinn
Féin zusammen, dem heutigen parlamentarischen Flü-
gel der I.R.A. ( Irish Republican Army ). Im Osteraufstand
von 1916 wurde ein Umsturz versucht, der zunächst
aber noch scheiterte. Nach Gründung der Untergrund-
organisation Provisional Irish Republican Army, die rasch
mit bürgerkriegsähnlichen Aktionen und einer Art Gue-
rillakrieg (Überfälle auf britische Armeeeinrichtungen)
von sich reden machte, trat im Mai 1921 der Better
Government of Ireland Act in Kraft und damit die fakti-
sche Teilung der Insel und Schaffung zweier getrennter
Parlamente. Die Vertragsunterzeichnung wurde von den
radikalen Teilen von Sinn Féin und I.R.A. allerdings nie
akzeptiert.
Durch Abspaltung derjenigen Grafschaften mit den
größten Anteilen an protestantischen Bewohnern soll-
ten die beiden Religions- und Bevölkerungsgruppen
möglichst effektiv voneinander getrennt werden. Auf-
grund der durchmischten Siedlungsstruktur und insbe-
sondere der katholischen Zuwanderung nach Belfast
und Londonderry konnte dies aber nicht funktionieren;
der Konflikt, der vorher in ganz Irland herrschte, war
jetzt allenfalls auf Nordirland eingegrenzt. Letztlich
konnte die Grenzziehung keine Lösung bringen, da die
katholische Minderheit in Nordirland natürlich den
Wunsch nach einer Wiedervereinigung im selben Maße
hegte wie die protestantische Bevölkerungsgruppe an
einer weiteren engen Anbindung Nordirlands an Groß-
britannien festhielt.
Ab Mitte der 1960er-Jahre machte die Bürgerrechts-
bewegung Northern Ireland Civil Rights Association
durch Protestkundgebungen auf die politische und sozi-
ale Benachteiligung der katholischen Bevölkerung auf-
merksam. Zur Symbolfigur einer extrem ablehnenden
Haltung gegenüber Konzessionen an die nordirischen
Katholiken wurde der Prediger, Parteichef und Kirchen-
gründer Ian Paisley. Da sich die häufig parteiische, loya-
listische Polizei immer weniger fähig erwies, die katholi-
sche Minderheit vor Übergriffen zu schützen, wurden
im August 1969 britische Armeeeinheiten nach Nordir-
land gebracht.
Eine Schlüsselrolle für den Beginn des jüngeren
Nordirlandkonflikts spielte der 30. Januar 1972, der so-
genannte Bloody Sunday . An diesem Tage wurden
 
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