Geography Reference
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der Bezeichnung SAPOS ein Netz von Referenzstationen geschaffen, welche per-
manent die für eine präzise Positionsbestimmung und Navigation erforderlichen
Daten bereitstellen.
Ein weiteres Satellitenpositionierungssystem ist das noch von der UdSSR aufge-
baute und jetzt von den Staaten der russischen Föderation betriebene GLONASS,
welches ebenso wie GPS vorwiegend militärischen Zwecken dient. Um hiervon
unabhängig zu werden, hat die EU den Aufbau eines eigenen vor allem für zivile
Zwecke gedachten Satellitensystems unter dem Namen GALILEO beschlossen.
Ausführlichere Informationen zur Satellitenpositionierung, insbesondere für die
Praxis, findet man bei
Bauer, M.
(2013) und
Hofmann-Wellenhof u.a.
(1994), eine
umfangreiche Darstellung bei
Bauer, M.
(2011).
3.3 Tachymetrische Aufnahmeverfahren
Die Entwicklung der topographischen Vermessung war naturgemäß mit den Fort-
schritten im Instrumentenbau für Winkel-, Strecken- und Höhenmessungen ver-
knüpft. Bis ins 19. Jhd. waren die Bussole, ein Kompass mit Winkelteilkreis und
Visiereinrichtung, und das Barometer zur Höhenmessung üblich. Entfernungen
erhielt man durch Abschreiten oder mit Hilfe sog. Messketten (vgl.
Habermeyer
1993). Diese Instrumente waren auch bei der
kartographischen
Routenaufnahme
von Bedeutung, ein Verfahren, das für die topographische Aufnahme bei For-
schungsexpeditionen angewandt wurde und zu kleinmaßstäbigen Kartierungen
führte.
Bereits im Jahre 1560 konstruierte der holländische Astronom
Frisius
einen
Mess-
tisch
für die Feldkartierung, dessen Messeinrichtung aus einem Diopterlineal be-
stand, mit dem man Objekt- und Geländepunkte anzielen und die Entfernung zu
ihnen maßstäblich abtragen konnte. Einen deutlichen Fortschritt brachte die Ent-
wicklung des
Theodoliten
mit Zielfernrohr zur Horizontal- und Vertikalwinkelmes-
sung. In Verbindung mit ‚Reichenbachschen Distanzfäden' zur indirekten Entfer-
nungsmessung mit Hilfe einer in cm-Felder geteilten Meßlatte, 1810 von dem
Mechaniker Georg von Reichenbach entwickelt, konnten alle für die Neupunktbe-
stimmung erforderlichen Messungselemente gleichzeitig von einem Standpunkt aus
ermittelt werden. Das Messverfahren wurde daher auch als
Tachymetrie
,
sinngemäß
Schnellmessung, und die Instrumente als
Tachymeter
bezeichnet. Durch weitere op-
tische und mechanische Verfeinerungen wurde schließlich erreicht, dass sich die Kar-
tierelemente, d.h. Horizontalstrecke und Höhenunterschied, ohne zeitraubende Be-
rechnungen unmittelbar aus den Instrumentenablesungen ergaben. Das gleiche
Konstruktionsprinzip findet sich auch im Beobachtungsinstrument des Messtisches,
der
Kippregel
wieder. Diese auch als
Reduktionstachymeter
bezeichneten Instrumen-
te
wurden erst in den sechziger Jahren durch
elektronische Tachymeter
, eine Kombi-
nation aus elektronischem Theodolit und elektrooptischem Distanzmesser abgelöst.
Hinzugekommen sind heute satellitengestützte Verfahren.