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Hieraus ergibt sich mit
U= m · 360°/
Dj
°
ein Kugelumfang von 250000 Stadien.
Da der Längeneinheit
Stadion
je nach Region unterschiedliche Meterangaben ent-
sprachen, ergibt die Umrechnung Werte zwischen 37125 und 46250 km und damit
Radien zwischen 5909 und 7361 km. Dies entspricht einer Abweichung zwischen
-7,2 und +15,5% vom heutigen mittleren Kugelradius mit 6371 km.
Abb. 2.1.2:
Erdumfangsbestimmung durch
Eratosthenes
Erdumfangsbestimmungen zu Beginn der Neuzeit führten schließlich mit verfei-
nerten Meßmethoden zu genaueren Werten (vgl.
Jensch
1970 u.
Torge
2003). So
ermittelte der Franzose
Picard
1670 den Breitenunterschied
Dj
mit Hilfe astrono-
mischer Beobachtungen und die Bogenlänge
m
indirekt über eine Triangulation
und erhielt so einen Kugelumfang von 40035 km, eine Abweichung von 0,1%.
Zweifel an der Kugelgestalt der Erde ergaben sich im 17. Jahrhundert. 1677 beob-
achtete der Astronom
J.D. Cassini
beim Planeten Jupiter eine Abplattung an den
Polen, also eine ellipsoidische Figur, welche damit auch für die Erde zu vermuten
war. Untersuchungen zur Schwerkraft in unterschiedlichen Breiten stützten diese
Annahme. So musste der Astronom
J.Richer
1672 die Länge eines in Paris
(
≈
49°n.B.) justierten Sekundenpendels in Cayenne (
≈
5°n.B.) kürzen, um wieder
Sekundenschwingungen zu erhalten, ein Hinweis auf die Abnahme der Schwer-
kraft vom Pol zum Äquator. Da die Zentrifugalkraft
F
mit
f=F·cos
j
der Anzie-
hungskraft
A
entgegenwirkt, gilt dies auch bei einer Kugelgestalt (Abb. 2.1.3). In-
dessen war die aus der Pendelfrequenz ermittelte Schweredifferenz deutlich
größer, was nur mit einer Abnahme der Anziehungskraft vom Pol zum Äquator
erklärbar war, d.h. die Pole befinden sich dichter am Mittelpunkt der Erde als der