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Äquator. Damit fand die aus der Gravitationstheorie von
I.Newton
(1643-1727)
und den Gesetzen über die Zentrifugalkraft von
J.Huygens
(1629-1695) begründe-
te Erdfigur als Rotationsellipsoid ihre Bestätigung.
Abb. 2.1.3:
Bestimmung des Breitenunterschiedes aus astronomischen Beobachtungen
und Ermittlung der Schwerkraft in unterschiedlichen Breiten
Zur Bestimmung der Ellipsoid-Halbachsen
a
und
b
wurden im 18. Jahrhundert
Messungen des Meridianbogens für einen Breitenunterschied von
Djfi
1
¢
(Grad-
messungen) in Polnähe und in Äquatornähe durchgeführt. Widersprüche bei der
Berechnung der Ellipsoidparameter aus unterschiedlichen Messergebnissen führ-
ten dann im 19. Jh. zu der Erkenntnis, dass die ‚eigentliche' Erdfigur nicht hinrei-
chend genau einem Rotationsellipsoid entsprach. Bereits 1828 gab
C.F.Gauß
hier-
für eine Erklärung: „Was wir im geometrischen Sinn Oberfläche der Erde nennen,
ist nichts anderes als diejenige Fläche, welche überall die Richtung der Schwere
senkrecht schneidet und von der die Oberfläche des Weltmeeres einen Theil aus-
macht“ (zit. nach
Torge
2003, S. 2). Damit kann die Erdfigur
geometrisch
als die
unter den Kontinenten fortgesetzt gedachte ‚idealisierte' Meeresoberfläche und
physikalisch
als Fläche konstanten Schwerepotentials (Äquipotentialfläche) defi-
niert werden. Diese, 1872 von dem Physiker
J.B.Listing
als
Geoid
bezeichnete Fi-
gur, ist infolge inhomogener Massenverteilungen in der Erdkruste ungleichmäßig
und weicht von einem mittleren Ellipsoid um die
Geoidhöhe
N
ab. Der maximale
Wert hierfür beträgt etwa 110 m und ist für die Abbildung der Erdoberfläche in
die Ebene vollständig vernachlässigbar. Für die Höhenangaben der physischen
Erdoberfläche bildet jedoch das Geoid die Bezugsfläche, da Höhenmessungen
sich unmittelbar an der Richtung der Schwerkraft orientieren.