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2. Die Abbildung der Erdoberfläche
Die Abbildung der Erdoberfläche, d.h. der in der Karte darzustellenden Objekte,
erfordert prinzipiell drei Schritte:
Erfassung (Vermessung) der Objekte,
Abbildung der Objekte auf eine Bezugsfläche (Ersatzfläche),
Abbildung der Bezugsfläche in die Ebene.
Abb. 2.1.1: Orthogonalprojektion der Erdoberfläche auf eine Bezugsfläche
Objekterfassung und -abbildung sind Aufgabe der Landesaufnahme, d.h. der to-
pographischen Vermessung und Datenverarbeitung (vgl. Kap. 3). Hierbei werden
die Messdaten so korrigiert, als wäre die Vermessung der Objekte auf der Bezugs-
fläche und nicht auf der physischen Erdoberfläche erfolgt. Dies entspricht an-
schaulich einer Orthogonalprojektion der Objektgrundrisse auf die Bezugsfläche.
Deren Abbildung in die Ebene setzt schließlich hinreichende Kenntnisse über ihre
Geometrie, also über die ‚eigentliche' Erdfigur voraus.
2.1 ‚Eigentliche' Erdfigur und Bezugsflächen
Ursprüngliche Vorstellungen der Menschen, welche die Erde zunächst als Würfel,
Zylinder oder Scheibe ansahen, wurden etwa 500 Jahre vor Beginn unserer Zeit-
rechnung insbesondere auch aufgrund von Naturbeobachtungen von der Annah-
me einer Kugelgestalt abgelöst (vgl. Jensch 1970, Bialas 1982). Eine der ersten Um-
fangsbestimmungen wurde etwa 240 Jahre v.d.Z. von dem Griechen Eratosthenes
vorgenommen. Ihm war bekannt, dass sich die Sonne am 21. Juni mittags 12 Uhr
in einem Brunnen spiegelte, also zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende senk-
recht über dem Ort Syene (nahe Assuan) auf dem nördlichen Wendekreis stand.
Ein zur gleichen Zeit im etwa 900 km nördlich gelegenen Alexandria aufgestellter
Schattenstab ermöglichte die Berechnung des Breitenunterschiedes Dj mit etwa
7,2°. Die Entfernung m von 5000 Stadien zwischen Syene und Alexandria leitete er
vermutlich aus Feldvermessungen im Niltal ab.
 
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