Geography Reference
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tes ist es, weltweit Geodaten für die Erzeugung von Karten zu sammeln und diese
kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Gründung von OSM erfolgte 2004 durch
eine kleine Gruppe von Interessierten in England, da der dort für Karten zustän-
dige Ordnance Survey sehr restriktiv bei deren Nutzung ohne Lizenz vorgeht.
2009 waren bereits weltweit 25.000 Teilnehmer für OSM tätig, davon allein 10.000
in Deutschland (vgl. Topf 2009).
Im Gegensatz zu einer topographischen Landesaufnahme, wie sie üblicherweise
von staatlichen Institutionen durchgeführt wird, handelt es sich beim OSM-Pro-
jekt um eine eher unsystematische topographische Erfassung durch interessierte
Privatpersonen („OpenStreetMapper“), welche ausgerüstet mit einem GPS-Emp-
fänger ihre aktuelle Position bzw. Objektpositionen registrieren und mit Hilfe von
Zusatzinformationen (Notizen, Photos u.a.) Objekte identifizieren. Die Daten
werden dann am PC mit Hilfe eines speziellen OSM-Editors bearbeitet, mit be-
reits vorhandenen verknüpft und auf den Server geladen. Eine weitere Quelle sind
frei verfügbare Luft- und Satellitenbilder. Hinzukommen Importe von Daten,
welche von unterschiedlichen Institutionen zur Verfügung gestellt werden. Ur-
sprünglich als Straßenkarte konzipiert, werden inzwischen zahlreiche Objekte
erfasst, wie Gewässer, Bahntrassen, Stromleitungen, Gebäudegrundrisse, Parks,
Sehenswürdigkeiten u.a. (Abb. 7.1.19). Für die eigentliche Kartenerzeugung ste-
hen verschiedene Programme zur Verfügung.
Die OSM-Datenbank enthält neben den topographischen Einzelheiten zahlrei-
che Zusatzinformationen, wie z.B. Straßenklassifizierung, Namen, Straßenzu-
stand, Geschwindigkeitsbegrenzungen u.ä., welche zwangsläufig nicht in einer
einzigen Karte darstellbar sind. Daher gibt es verschiedene thematische Karten mit
Themen wie z.B. öffentlicher Nahverkehr, Routenplanung, Radfahren, Wasser-
sport, Wintersport u.ä. OSM wird durch Bereitstellung von Daten sowie Luftbil-
dern bereits von zahlreichen Kommunen unterstützt, zugleich auch zunehmend
von Behörden und kommerziellen Unternehmen genutzt. In Europa sind insbe-
sondere die Großstädte sehr umfangreich bearbeitet, da hier die Zahl der aktiven
‚Mitarbeiter' naturgemäß sehr groß ist, während die ländlichen Räume noch er-
hebliche Lücken aufweisen. Zahlreiche Gebiete in Afrika und Südamerika sind im
Gegensatz zu den Karten der kommerziellen Unternehmen sehr viel detaillierter
erfasst (vgl. Stengel u. Pomplun 2011).
Die Datenqualität kann nicht in gleicher Weise systematisch kontrolliert wer-
den, wie das bei amtlichen Karten der Fall ist. Fehler und Unstimmigkeiten kön-
nen weitgehend nur durch die Nutzer aufgedeckt werden. Bei einem Vergleich
von OpenStreetMap-Daten mit dem Basis-DLM des amtlichen topographisch-
kartographischen Informationssystems ATKIS am Beispiel ausgewählter reprä-
sentativer Gebiete in Niedersachsen ergab sich, dass die Lagegenauigkeit der
OSM-Karten mit der des Basis-DLM vergleichbar, jedoch die Vollständigkeit ge-
rade im ländlichen Raum sehr eingeschränkt ist (vgl. Schoof 2012). Zu einem ähn-
lichen Ergebnis kommen Kunze u.a. (2013) bei einem Vergleich der Vollständig-
keit des Gebäudedatenbestandes in unterschiedlichen Regionen in NRW und
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