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Eine Frage der Ehre - Frauen
in der Türkei
Für die türkischen Frauen war 2002
ein bedeutendes Jahr, denn da trat
die Zivilrechtsänderung in Kraft, nach
der die Aufnahme von Arbeitsver-
hältnissen nicht mehr von der Erlaub-
nis des Ehegatten abhängig ist.
suchen bei den Frauen der Nach-
barschaft verlassen kann, auf den
Markt oder zum Arzt jedoch nur in Be-
gleitung ihres Mannes oder zumindest
ihres siebenjährigen Sohnes gehen
darf.
Zuvor konnte er ihr selbstständige Ar-
beit und Einkommen verbieten und
hatte dabei Staat und Polizei auf seiner
Seite. Wenn man die offenen, unver-
schleierten, lebensfrohen Frauen in
den modernen Zentren an den Küsten
sieht, will man kaum glauben, dass
manches Frauenleben in der Türkei
ganz anders ausschaut. Wie das von
Ayşe zum Beispiel, die, im siebten
Monat schwanger, noch auf dem Feld
arbeitet, aber glücklich ist, weil sie
hofft, als fünftes Kind endlich einen
Jungen zu bekommen. Oder von Emi-
ne, die das Haus allein höchstens zu Be-
Vom Koran zum
Ehrenmord
»Und wenn Ihr fürchtet, dass sie sich
auflehnen, dann vermahnet sie, schei-
det Euch von ihrem Lager und schlaget
sie« (Sure 4,38) - so steht es im Koran,
und das ist für den Muslimen nicht nur
Gesetz, sondern wahr und richtig,
auch in der Türkei. Schließlich spielen
zivilrechtliche Vorschriften kaum eine
Rolle, denn solche Probleme werden
zumeist in der Grauzone häuslicher
Gewalt ›gelöst‹. Verhüllt, gehorsam
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