Cryptography Reference
In-Depth Information
5.1.2
Die Enigma
Ebenfalls um das Jahr 1918 baute der Deutsche Arthur Scherbius unabhängig
von Hebern eine Verschlüsselungsmaschine, die eine Rotorchiffre realisierte. Sei-
ner Maschine gab er den bezeichnenden Namen Enigma (griechisch für »Rätsel«)
- sie wurde später zur bekanntesten Verschlüsselungsmaschine überhaupt. Die
Enigma hatte in ihrer gängigsten Variante drei Rotoren. Es gab jedoch ein zusätz-
liches Bauteil: Hinter dem dritten Rotor war ein weiterer, unbeweglicher Rotor
(ein sogenannter Reflektor) angebracht, der nur auf einer Seite Kontakte hatte.
Diese waren miteinander paarweise verdrahtet (siehe Abbildung 5-3). Wurde
eine der 26 Tasten gedrückt, dann floss der Strom durch die drei Rotoren in den
Reflektor und von dort wieder zurück, wiederum durch die drei Rotoren hin-
durch, um danach eine Lampe zum Leuchten zu bringen. Der Reflektor, so dachte
man damals, würde die Maschine deutlich sicherer machen - ein fataler Irrtum,
wie wir heute wissen.
Arthur Scherbius konnte sich nicht lange über seine Erfindung freuen. 1926
starb er nach einem Unfall, und 1934 ging seine Firma in Konkurs. Bereits Ende
der zwanziger Jahre setzte jedoch die Deutsche Wehrmacht die Enigma für militä-
rische Zwecke ein und bescherte der Nachfolgegesellschaft von Scherbius' Unter-
nehmen Ende der 30er Jahre dann doch noch ein einträgliches Geschäft.
Abb. 5-2
Die Enigma wurde im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen eingesetzt. Sie gilt als die
berühmteste Verschlüsselungsmaschine der Welt.
Search WWH ::




Custom Search