Cryptography Reference
In-Depth Information
Kryptoanalyse der Enigma
Wie die Enigma von polnischen und britischen Kryptografen zwischen 1928 und
1945 trotz ständiger Verbesserungen immer wieder geknackt wurde, ist eine der
spannendsten Geschichten, welche die Kryptografie überhaupt zu bieten hat. Den
Anfang dieser Geschichte markierte das Jahr 1927, als sich der polnische Geheim-
dienst eine der damals noch käuflich erwerbbaren Enigma-Maschinen besorgte
und dadurch die Funktionsweise der Maschine kannte (dies bestätigt, dass man
immer davon ausgehen sollte, dass der Abhörer das Verfahren kennt). Die drei pol-
nischen Mathematiker Marian Rejewski, Henryk Zygalski und Jerzy Rozycki
machten sich in der Folgezeit an die Arbeit und konnten schon bald erste Erfolge
verzeichnen. Nicht zuletzt auch dank der Unterstützung durch einen Spion gelang
es ihnen 1932, die Verdrahtung von Wehrmacht-Enigmas zu rekonstruieren.
Bereits im folgenden Jahr waren sie so weit, dass sie die jeweilige Rotor-Anfangs-
stellung (also den Schlüssel) bestimmen konnten, wodurch sie die Enigma geknackt
hatten. 1938 schafften es Rejewski und seine Kollegen sogar, eine Maschine zu
konstruieren, die das Entschlüsseln von Enigma-Nachrichten deutlich erleichterte
und als Vorläufer heutiger Computer betrachtet werden kann. Die Erfinder nann-
ten die Maschine »Bomba« nach dem polnischen Wort für Eisbombe.
A
Reflektor
1. Rotor
2. Rotor
3. Rotor
A
B
B
C
C
D
D
E
E
F
F
Abb. 5-3
Die Enigma realisiert eine Rotorchiffre, bei der jeder Rotor zweimal durchlaufen wird. Diese
Eigenschaft wird durch den Reflektor gewährleistet, der nur auf einer Seite Kontakte hat.
Probleme machte den Polen allerdings die Tatsache, dass die Deutschen unter-
schiedliche Enigma-Versionen verwendeten (insgesamt mindestens 50 bis Kriegs-
ende) und für besonders sicherheitskritische Bereiche einen vierten Rotor und
Search WWH ::




Custom Search