Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Im Zuge der Entwicklung systemgeschäftlicher LC-Leistungsinnovationen müssen bei
der ressourcenbezogenen Optimierung der Module und Teilsysteme eines systemgeschäft-
lichen LC-Leistungsangebots sowohl die einmalig aufzuwendende graue Energie als auch
der permanenten Energiebedarf während der Nutzung berücksichtigt werden. Durch den
Einbezug von Recyclingmaterialien kann graue Energie eingespart und in der Energiebi-
lanzierung bei der Gesamtoptimierung zum Abzug gebracht werden. Dies kann im kon-
kreten Fall sowohl die Fassade als auch das Energiebereitstellungs- und -verteilungssystem
aber auch die Baukonstruktion betreffen.
Bei der nutzungsbezogenen Optimierung können systemgeschäftlichen LC-Le-
istungsinnovationen Module und Teilsysteme beinhalten, die eine einfache Anpassung an
technologische Entwicklungen im Nutzungsbereich sowie flexible Anpassungen bei Nut-
zerwechsel erlauben.
In einem geeigneten Anforderungsmanagement mit potentiellen Kunden werden
weitere Leistungs- und Kostengarantien entwickelt und Leistungsbündel auf spezifische
Kunden (Key-Accounts) abgestimmt. Mittels dieser Strategie können professionelle in-
stitutionelle Bauherren auch langfristig an den LC-Leistungsanbieter gebunden werden.
Zu den Leistungsbestandteilen in der Wachstumsphase gehört im Wesentlichen die
langfristige Erweiterung der übernommenen Leistungs- und/oder Kostengarantien. Basis
dieser Leistungs- und/oder Kostengarantien ist die fundierte Abschätzung der Lebens-
zyklus- respektive Nutzungskosten eines Gebäudes z. B. mittels des risikobasierten pro-
babilistischen LC-NPV-Modells von Girmscheid [ 27 ]. Im Sinne eines Contractings über-
nimmt der LC-Leistungsanbieter aus Gründen der Kredibilität den Betrieb auf Basis eines
Service Level Agreements (SLA) und garantiert für die von ihm verantworteten Nutzungs-
systeme für einen vorher vereinbarten Nutzungszeitraum.
Die Definition des Übergabezustands der Teilsysteme zum Vertragsende ist elementa-
rer Bestandteil der Bestimmung der Lebenszykluskosten der Anlageteile im Hochbau nach
Girmscheid [ 27 ]. Die entsprechenden Details sind Bestandteil der Leistungsvereinbarung
zwischen Auftraggeber und Leistungsanbieter. Nach Vertragsende erfolgt dann die Über-
gabe nach einem Bonus-Malus-System. Das Bonus-Malus-System spiegelt den Zustand
bzw. Erneuerungszustand der Module und Teilsysteme verglichen mit dem vereinbarten
Übergabezustand wider. Der Betrieb kann dann an den Nutzer übergeben werden, jedoch
sollten sich beide Seiten die Option der Verlängerung des Betriebs offenhalten.
Das Konzept des LC-Contractings verfolgt das Ziel der ganzheitlichen Optimierung
eines Gebäudes über seinen kompletten Lebenszyklus hinweg. Um dies zu erreichen,
sollte der LC-Leistungsanbieter bereit sein, Gebäudemanagement-Leistungen unter dem
Gesichtspunkt dieser ganzheitlichen Optimierung auch für private Auftraggeber zu über-
nehmen, wie dies bei PPP-Projekten üblich ist.
In der Wachstumsphase müssen die Kernkompetenzen für die systemgeschäftlichen
LC-Leistungsangeboten weiterentwickelt bzw. ausgebaut werden. Aufgrund der (zuneh-
menden) Komplexität der Leistungsbündel bei systemgeschäftlichen LC-Leistungsange-
boten sowie des damit einhergehenden langfristigen Commitments der beteiligten Leis-
tungsanbieter müssen auch die Transaktionsstrukturen - im vorliegenden Fall Anbieter-
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