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Aber auch viele professionelle Bauherren der Luft- und Raumfahrt, der Automobil-
und Chemieindustrie wie z.B. BAA, Intel, Mercedes fordern eine Life-Cycle-Optimierung
ihrer Gebäude. Hierzu ist es notwendig, ein wettbewerbsfähiges Umfeld zu schaffen, in
dem gewerkeübergreifende, ganzheitliche Innovationen gefördert werden. Ganzheitliche
Innovationen erfordern einen Zusammenschluss zwischen dem Hauptauftragnehmer -
der für die gesamte Bauwerksnutzungsdauer verantwortlich ist - und den Planern und
Lieferanten/Herstellern für Fassade und HKLSE-Gewerke.
Die Anforderungen an lebenszyklusorientierte Leistungen eröffnen für Bauunterneh-
men neue strategische Geschäftsfelder mit Life-Cycle-Leistungsangeboten.
Zur Ausgestaltung von Life-Cycle-Leistungsangeboten eignet sich der Ansatz „Life-Cyc-
le-Contracting baulicher Anlagen“ auf der Basis des Systemanbieter-Ansatzes (SysBauᆴ).
Er baut auf einer Kooperation zwischen den Hauptauftragnehmern für Projekte in einem
bestimmten Marktsegment auf, um durch Innovationen und kontinuierliche Verbesserun-
gen zur Optimierung der Projekte bzw. Minimierung der Life-Cycle-Kosten zu gelangen.
Des Weiteren erfordert der Ansatz eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem
Bauherrn und dem Life-Cycle-Auftragnehmer. Mittels Preiskatalogen für Varianten/Pro-
jektveränderungen wird das Angebot für den Kunden flexibel gestaltet. Dem Bauherrn
wird es dadurch ermöglicht, in jeder Projektphase zum spätestmöglichen Zeitpunkt Ent-
scheidungen zur Anpassung des Bauwerks an die Nutzeranforderungen flexibel und unter
Einhaltung des vereinbarten Kostendachs zu treffen. Der Bauherr trägt die Verantwortung
für die zu treffenden Entscheidungen, der Auftragnehmer für das Management und die
Durchführung der vereinbarten Leistungen.
Life-cycle-orientierte Leistungsangebote ermöglichen auf Leistungsanbieterseite eine
Systemoptimierung der baulichen Anlagen. Damit kann die bauliche Anlage bereits vor
der Erstellung in der Angebotsphase bezüglich der Investitionskosten und der Nutzungs-
kosten über einen definierten Zeitraum unter Wettbewerb gestellt werden. Der Bauherr
erhält so - neben der Garantie der Investitionskosten - eine erweiterte Garantie für die
entstehenden Nutzungskosten und damit für die angestrebte Rendite. Das Marktrisiko des
Verkaufs und der Vermietung wird er weiter tragen.
Ein wesentlicher Vorteil des Systemanbieterkonzepts [ 20 , 21 ] liegt in dem dazugehö-
rigen Leistungsbündel: der Anbieter kann das gesamte Leistungsspektrum von Planung,
Finanzierung, Bau, Betrieb sowie Unterhalt anbieten. Er hat dadurch einen Anreiz, das
Projekt über dessen gesamten Lebenszyklus ganzheitlich zu optimieren, und die Kriterien
für den wirtschaftlichen Betrieb und Unterhalt des Projekts fliessen schon optimal in die
Planung ein. Das Gleiche gilt für die Baumethoden. Dieser Wettbewerb stellt an den Sys-
temanbieter die Anforderung, alle erforderlichen Systemkompetenzen bereitzuhalten und
durch ein leistungsfähiges Projektmanagement untereinander zu vernetzen.
Der Systemanbieter unterscheidet sich einerseits vom Totalunternehmer, indem er kun-
denorientierte Gesamtlösungen anbietet, die vollständig auf die Bedürfnisse der Kunden
zugeschnittenen sind und auf einem sowohl funktional als auch gestalterisch und/oder
technisch optimierten, life-cycle-orientierten Systemkonzept basieren. Die Abgrenzung
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