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rakteristik zu rechnen ist und entsprechende Strukturierungsma￟nahmen erfolgverspre-
chend erscheinen.
6.2.3
Die funktionale Organisationsperspektive
Aus dem funktionalen Blickwinkel ist die Organisation ein Ordnungsmuster, mit dem die
Kompliziertheit und Veränderlichkeit der unternehmerischen Gesamtaufgabe zu bewäl-
tigen ist. Dabei bedient diese Sichtweise sich systemtheoretischer und kybernetischer Er-
kenntnisse und stellt damit auch ein integrierendes Rahmenkonzept für die beiden bereits
vorgestellten organisationstheoretischen Ansätze dar.
Unternehmen sind danach als offene und komplexe Systeme zu charakterisieren. Die
Offenheit bezieht sich auf die wechselseitigen Beziehungen und Beeinflussungen, die
Unternehmen mit dem Umsystem - der Umwelt des Unternehmens - eingehen. Der Ur-
sprung der Offenheit ist vor allem darin zu sehen, dass Unternehmen Input von der Um-
welt beziehen, den sie als transformierten Output wieder an die Umwelt abgeben. Mit der
Komplexität wird die Vielfalt und Anzahl der Teile des Unternehmens (z.B. Stellen, Ab-
teilungen), der Beziehungen zwischen diesen Teilen (z.B. Kommunikationsbeziehungen,
Autonomie) und der zeitlich veränderbaren Zustände des Unternehmens angesprochen.
Je offener das Unternehmen gegenüber seiner Umwelt und je komplexer die Umwelt ist,
desto komplexer ist das Unternehmen selbst.
Damit kommt zum Ausdruck, dass es keine universellen Organisationsstrukturen ge-
ben kann. Ob Organisationsstrukturen bei gegebenen Unternehmenszielen als effizient
zu bezeichnen sind, hängt letztlich von der jeweiligen Situation des Unternehmens ab.
Den daraus entstehenden Fragen, welche situativen Faktoren die Wahl einer bestimmten
Organisationsstruktur beeinflussen und wie sich die Situations-Struktur-Konstellationen
auf das Verhalten der Organisationsmitglieder und die Organisationseffizienz auswirken,
gehen die Forschungsbemühungen um den situativen oder kontingenztheoretischen An-
satz nach.
Seinen Anfang nahm das situative Denken in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.
J. Woodward [ 15 ] war eine der ersten, die die spezifische Ausgangslage von Unternehmen
in empirischen Untersuchungen berücksichtigte. Sie untersuchte den Einfluss der Ferti-
gungstechnik auf die Merkmale der Organisationsstruktur und fand heraus, dass Unter-
nehmen mit Massenfertigung andere Strukturmerkmale aufwiesen als Unternehmen mit
Einzelfertigung.
Standen zu Beginn empirische Analysen im Mittelpunkt, die Unterschiede in der Or-
ganisationsstruktur durch nur einen Einflussfaktor erklären wollten, setzte sich spätes-
tens mit den Untersuchungen der ASTON- Gruppe um D. Pugh [ 10 ] die Erkenntnis
durch, dass die Situation eines Unternehmens durch das Zusammenwirken mehrerer
Einflussfaktoren gekennzeichnet ist. Neben der Berücksichtigung mehrerer Situations-
variablen lag der Verdienst der ASTON-Gruppe in dem Versuch, erstmalig Zusammen-
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