Civil Engineering Reference
In-Depth Information
• Verbindungswege zwischen Stellen: Zur koordinierten Zusammenarbeit von Stellen
müssen sowohl physische Objekte als auch Informationen ausgetauscht werden. Ent-
sprechend sind Transport- und Informationswege zwischen den Stellen zu gestalten,
um die Stellen mit Materialien bzw. Daten in der richtigen Form und zur richtigen Zeit
zu versorgen.
Die klassische Organisationslehre hat in erster Linie zur begrifflichen Klärung der forma-
len Elemente und Beziehungen der Organisation beigetragen und ihren organisations-
gestaltenden Einsatz aufgezeigt. Die Wirkungen der Gestaltungsmassnahmen auf das
Verhalten der Organisationsmitglieder berücksichtigt sie nicht und lässt damit keine Aus-
sagen darüber zu, welche Ausprägungen die Strukturvariablen bei welchen Gestaltungs-
zielen annehmen sollten. Erst bei Einbezug verhaltenswissenschaftlicher Organisations-
aspekte, wie sie unter der institutionellen Organisationsperspektive betrachtet werden,
können auch Aussagen über das mit den Strukturvariablen zu erreichende Verhalten der
Organisationsmitglieder gemacht werden.
6.2.2
Die institutionelle Organisationsperspektive
Die institutionelle Sichtweise belegt das gesamte organisierte Gebilde mit dem Begriff
„Organisation“. Im Mittelpunkt stehen die Konstruktion und Gestaltung sozialer Wirk-
lichkeiten; dabei ist zum einen die Problematik der Abgrenzung bzw. des Zusammenhalts
von Personengruppen und deren Ausrichtung auf gemeinsame Ziele von Interesse, und
zum anderen der Einfluss der Organisationsstruktur auf das Verhalten der menschlichen
Handlungsträger. Mit der institutionellen Sichtweise wird der von der Organisationslehre
vernachlässigte Aspekt des menschlichen Verhaltens in Organisationen aufgegriffen.
Erste Ansätze lieferte die Human-Relation-Bewegung durch E. Mayo [ 8 ] und
W. Roethlisberger [ 11 ], die herausfanden, dass weniger die Veränderungen der objek-
tiven Arbeitsbedingungen als vielmehr die psychischen und sozialen Gegebenheiten zu
unterschiedlichen Leistungen führen. Weiterführende Arbeiten, vor allem die verhaltens-
wissenschaftliche Entscheidungstheorie, versuchten Erklärungsansätze für das Problem-
lösungs- und Entscheidungsverhalten von Individuen in Organisationen zu liefern. Als
ihr Hauptvertreter kann H. Simon [ 12 ] angesehen werden, der als erster die Organisa-
tionstheorie systematisch mit der verhaltenswissenschaftlichen Untersuchung kognitiver
Prozesse verbunden hat.
Die verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie geht der Frage nach, wie Indivi-
duen in Organisationen im Rahmen ihrer Aufgaben zu bestimmten Entscheidungen oder
Aktivitäten gelangen, die der Erreichung der Organisationsziele dienen. Untersucht wird,
inwiefern das durch die Organisation herbeizuführende Verhalten der Individuen auch
tatsächlich in Erscheinung tritt, also wie Organisationsstrukturen das Entscheidungsver-
halten von Individuen beeinflussen. Als entscheidungsrelevante menschliche Eigenschaft
sieht sie dabei die begrenzte Informationsverarbeitungskapazität von Individuen an, d.h.,
Search WWH ::




Custom Search