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Weiterhin kann der Bauherr damit rechnen, dass die ARGE ein höheres Leistungspoten-
zial hat als die einzelnen Unternehmen, da es durch den Zusammenschluss der Unter-
nehmen zu einem Auftragnehmer zu Synergieeffekten kommt. Dies gilt auch für das Aus-
schöpfen des technologischen, organisatorischen und führungsmä￟igen Know-hows, das
bei den ARGE-Partnern auf verschiedenen Fachgebieten unterschiedlich hoch sein kann.
Beauftragt der Bauherr eine Arbeitsgemeinschaft, in der auch Spezialunternehmen
vertreten sind, so reduziert sich für ihn die Anzahl der notwendigen Ansprechpartner.
Er muss nur den Kontakt zur ARGE-Vertretung pflegen, die für alle Lose und Gewerke
voll verantwortlich ist, und nicht mit mehreren Einzelunternehmen verhandeln. Dadurch
reduziert sich bei der Bauherrenorganisation der Koordinationsaufwand für die Schnitt-
stellen. Die Koordination der Arbeiten an den einzelnen Losen und Bauabschnitten liegt
bei der ARGE; sie kann die Schnittstellen des Bauablaufs nach dem Verursacherprinzip
steuern.
Nicht zuletzt können auch Gewährleistungsüberlegungen zum Wunsch nach Bildung
einer ARGE führen. Das Ausscheiden eines Unternehmers aus dem Auftrag, z.B. durch
Insolvenz, ist für den Bauherrn bei Arbeitsgemeinschaften ungefährlicher als bei einem
Einzelunternehmen. Dies gilt auch für die Gewährleistung, denn durch die solidarische
Haftung der ARGE-Partner hat der Auftraggeber weiter Zugriffsmöglichkeiten auf die
restlichen Partner, da sie bei Insolvenz eines Partners verpflichtet sind, dessen Rechte und
Pflichten innerhalb des Konsortiums zu übernehmen.
Motive des Unternehmers für die Bildung einer ARGE
Die unternehmerischen Motive zur Bildung einer ARGE sind wie folgt:
1. Markt- und regionalpolitische Gründe (Konkurrenz, Fuss fassen in einer Region, Ein-
binden des lokalen Baugewerbes)
2. Synergieeffekte (Kapazität bei Personal, Inventar und Material, technisches Know-
how, Spezialleistungen/-abteilungen)
3. Risikoverteilung (technisches und finanzielles Risiko; geringeres Wagnis, aber auch
geringerer Ertrag für den einzelnen ARGE-Partner)
Vor- und Nachteile aus der Sicht des Bauunternehmens
Die Bildung von Arbeitsgemeinschaften hat besonders für die Bauunternehmen eine ge-
schäftspolitische strategische Bedeutung. Die Auswahl der Partner muss sehr sorgfältig
erfolgen; dabei stehen u.a. folgende Kriterien im Vordergrund:
• PartnermitergänzendemKnow-how,umdieProjektkompetenzzustärkenundgleich-
zeitig den Know-how-Transfer zu begrenzen
• lokalePartnerzumAnknüpfenandaslokale„Verbindungsnetzwerk“
• wirtschaftlichgesundeundpotentePartner
• BindungpotenziellerKonkurrenten
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