Civil Engineering Reference
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Die beteiligten Partner müssen ihren Entwicklungsvorsprung systematisch durch Pa-
tente schützen, um ihre konkurrenzunterscheidenden Fähigkeiten abzusichern.
Netzwerk-Organisationsformen zur unternehmensinternen Projektabwicklung
Die meisten überregional operierenden Bauunternehmen sind heute in geografischer Hin-
sicht dezentralisiert. Die weitgehende Autonomie der einzelnen Niederlassungen wurde
mit der Zielsetzung einer maximalen Flexibilität und Erfolgstransparenz eingeführt. Die
einzelnen Niederlassungen müssen sich hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit kontinuier-
lich dem Markt stellen und werden somit einem permanenten, Effizienz induzierenden
Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Doppelspurigkeiten in den verschiedenen Niederlassun-
gen werden dabei bewusst in Kauf genommen. Auf die Nutzung von Synergiepotenzialen
einer übergeordneten Zusammenarbeit wird weitestgehend verzichtet [
10
]. Als Reaktion
auf den allgegenwärtigen Preisdruck steht die Maximierung der Organisationseffizienz im
Vordergrund.
Der Aufbau von Systemanbieterleistungen stellt nun ganz neue Anforderungen an die
Organisationsstruktur groer Bauunternehmen. Der Anspruch einer Know-how-Führer-
schaft innerhalb eines bestimmten Zielmarktsegments zum Aufbau einer marktrelevan-
ten Differenzierung erfordert die Nutzung unterschiedlicher unternehmensinterner Er-
fahrungswerte. Ein Bauunternehmen, das beispielsweise den Bau von Multiplex-Kinos als
ein Zielmarktsegment evaluiert hat, wird das bei der Ausführung solcher Projekte in den
verschiedenen Niederlassungsbezirken gewonnene Wissen zur systematisierten Bewirt-
schaftung zentral bündeln müssen.
Das Prinzip der Effizienz maximierenden Dezentralisierung wird darum einen zwei-
dimensionalen Charakter haben müssen. Neben der bisherigen, geografischen Dezent-
ralisierung wird die Untergliederung in eine objektorientierte Marktsegmentierung eine
zweite Dimension darstellen.
Die objektorientierten Unternehmenseinheiten werden sich, wie die einzelnen regio-
nalen Niederlassungen, dem Wettbewerbsdruck stellen müssen [
28
]. Vom Markt losge-
löste Servicecenter sind in ihrem Leistungsbeitrag nur wenig transparent; sie bergen stets
die Gefahr erhöhter Gemeinkostenanteile in sich, die das Unternehmen als Ganzes im
Wettbewerb belasten.
Die segmentbezogenen, überregionalen Unternehmenseinheiten müssen eigenverant-
wortlich entscheiden, bis zu welchem Grad sie sich zur grötmöglichen Ausnutzung vor-
handener Marktchancen auf Kundensegmente fokussieren. Als Kompetenzführer steuern
sie die Realisierung von Bauprojekten innerhalb ihres Zielmarktsegments in engem Ver-
bund mit der jeweils zuständigen Regionalniederlassung. Die Kooperation objekt- und
marktsegmentorientierter Unternehmenseinheiten darf dabei keinen zwanghaften Cha-
rakter besitzen, sondern muss sich zum beiderseitig messbaren Marktvorteil ergeben.
Groe Bauunternehmen sind vielfach in der Lage, innerhalb ihrer eigenen Organisa-
tionsstruktur umfangreiche Leistungsangebote bereitzustellen. Ihnen bieten sich interne
Netzwerk-Organisationsformen an, um Kooperationsbarrieren, die aus Abteilungsgren-
zen, ausgegliederten Unternehmensteilen, Tochterunternehmen etc. bestehen, leichter zu
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