Civil Engineering Reference
In-Depth Information
5.2.7
Kooperationskonstrukte auf Anbieterseite
Einige General- und Totalunternehmen differenzieren sich bereits von den Einzelleis-
tungsanbietern, indem sie den Kunden schlüsselfertige Bauten aus einer Hand als Ge-
samtleistung anbieten und dabei weitgehend Termin- und Kostengarantien übernehmen.
Heute stellt sich die Situation aber häufig noch so dar, dass der Wettbewerb auch bei
Totalunternehmerleistungen primär über die Investitionskosten und nicht über die Life-
Cycle-Kosten stattfindet, wodurch auch die baulichen Anlagen nicht life-cycle-orientiert
optimiert werden.
Für die Unternehmen der Bauwirtschaft ergeben sich dadurch neue Chancen zur Ge-
nerierung von Wettbewerbsvorteilen. Um den Kunden eine verbesserte Rendite anbieten
zu können, sollten die Totalunternehmen auf der Kostenseite nicht nur die Investitions-
kosten vor dem Hintergrund der spezifischen Kundenbedürfnisse minimieren und ga-
rantieren, sondern darüber hinaus auch die wichtigsten Kostenelemente des Unterhalts
und des Betriebs in der Planung berücksichtigen. Dies erfordert eine Lancierung neuer
life-cycle-orientierter Leistungsangebote auf dem Markt durch kompetente Totalunter-
nehmen.
Eine erste Stufe life-cycle-orientierer Leistungsangebote kann realisiert werden, indem
die heutigen, bekannten Contracting-Strategien im Bereich der Energielieferung symbio-
tisch in die Gesamtleistungsangebote integriert werden. Der Ansatz dieser Integration geht
über die einfache Addierung des Leistungselements Contracting zu den bisherigen Ge-
samtleistungen zur Gebäudeerstellung hinaus, indem das Potenzial genutzt wird, um das
Gebäude schon in der Planung hinsichtlich des Energieverbrauchs in der Betriebsphase zu
optimieren, da die Energiekosten wesentlich zu den gesamten Betriebskosten beitragen.
Hierzu müssen die Synergien durch eine partnerschaftliche Kooperation zwischen Total-
unternehmen, HKL-Planer und HKL-Unternehmen sowie dem Planer und dem Hersteller
der Fassade bzw. Gebäudehülle so genutzt werden, dass mit einem ganzheitlichen Ansatz,
bezogen auf die Investitions- und Betriebskosten, sowohl die Gebäudehülle als auch die
Energieerzeugung und Energieverteilung interaktiv optimiert werden können.
Das Leistungsziel einer solchen Kooperation, die fokal [ 13 ] vom Total- bzw. Gene-
ralunternehmer geführt werden sollte, ist die Leistungsinnovation „life-cycle-optimiertes
Bauwerk“, die in einer ersten Phase - unter Beachtung der architektonischen und funk-
tionalen Anforderungen, die der Bauherr an das Bauwerk stellt - auf die energetische Ge-
samtoptimierung ausgerichtet werden sollte.
Auf der einen Seite muss in dieser Kooperation der Total- bzw. Generalunternehmer
im Rahmen des fokalen Unternehmens dem Kunden gegenüber eine Marktentwick-
lungsstrategie für das neue Leistungsangebot erarbeiten, die dessen Platzierung im Markt
sicherstellt. Damit ergibt sich für den Total- bzw. Generalunternehmer gegenüber den
Wettbewerbern eine klare Differenzierungsstrategie, die entsprechende Wettbewerbsvor-
teile bzw. aus der Sicht des Kunden erhöhte komparative Konkurrenzvorteile generiert.
Auf der anderen Seite bedeutet die Kooperation für die technologischen Kooperations-
partner - HKL, Fassadenbauer - eine Markterschliessungs- bzw. Wachstumsstrategie, die
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