Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Die vielfach vorherrschende Annahme, dass die Bewertung des Leistungspotenzials im
Rahmen eines Vergabeprozesses durch eine Präqualifikation von der endgültigen Verga-
beentscheidung abgekoppelt wird, kann daher als nicht zutreffend bezeichnet werden.
Gesichtspunkte zur Bewertung des Leistungspotenzials sind somit im GU-/TU-Ge-
schäft als Erfolgsfaktoren zu bewerten, deren Erfolgswirkung über eine Präqualifikation
zur Vorauswahl in Frage kommender Anbieter hinausgeht. Sie beeinflussen bei der Be-
wertung der Nutzen- und Kostenelemente eines Austauschs massgeblich die Vergabeent-
scheidung eines Auftraggebers.
Es ist festzustellen, dass die Beurteilung des Leistungspotenzials eines Anbieters umso
bedeutender für die Präferenzbildung bei der Vergabeentscheidung eines Auftraggebers
ist, je früher er sich im Vergabeprozess befindet. Mit zunehmendem Verlauf des Vergabe-
prozesses nimmt jedoch die Bewertung von Kosten- und Nutzenelementen aus dem Ver-
tragsgegenstand an Bedeutung zu (Abb. 3.22 ).
Das Ziel vieler GU-/TU-Anbieter ist, den herkömmlichen, formalisierten Vergabe-
prozess zu durchbrechen und eine frühzeitige Beauftragung zu herbeizuführen, um unter
dem Einbezug ihres Ausführungs-Know-hows eine bestmögliche Projektoptimierung zu
erreichen (Abb. 3.23 ). Hierzu ist es aus Sicht des Marketings erforderlich, innerhalb eines
Bauprojekts möglichst früh eine Beziehung zum Buying Center des Auftraggebers herzu-
stellen und erfolgreich das eigene Leistungspotenzial darzustellen, denn zu einem früh-
Einflussdes Anbieterleistungspotenzials aufdie
Vergabeentscheidungeines Auftraggebers
Beurteilungdes Anbieter-
leistungspotenzials
Einfluss auf die
Vergabeentscheidung
Bedingungendes
Austauschs
(z.B.Kostenu. Nutzenaus
demVertragsgegenstand)
interne
Anbieterlisten
Präquali-
fikation
Verhandlungs-
runden
Auftrags-
vergabe
Vergabeprozess
Abb. 3.22 Einfluss der Beurteilung des Anbieterleistungspotenzials auf die Vergabeentscheidung
[ 47 ]
Search WWH ::




Custom Search