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aktionsnutzen (Wert der Durchführung des Austauschs) sowie Kosten und Nutzen aus der
Folgewirkung eines Austauschs die Vorteilhaftigkeit einer Austauschalternative.
Im Folgenden werden die Kriterien, die Auftraggeber zur Bewertung der Vorteilhaftig-
keit einer Vergabe von GU-/TU- bzw. SysBau-Leistungen anlegen, als Vergabekriterien
bezeichnet.
Kosten- und Nutzenelemente aus der Bereitstellung des Vertragsgegenstands als Ver-
gabekriterium
Bei Generalunternehmervergaben ergibt sich die Höhe der Kosten aus der Bereitstellung
des Vertragsgegenstands zum Zeitpunkt der Vergabe aus dem Vergleich der vorliegenden
Angebotspreise. Da alle Angebote sich auf denselben, auftraggeberseitig beschriebenen
Vertragsgegenstand beziehen, gibt es keine Unterschiede hinsichtlich des Nutzens des Ver-
tragsgegenstands. GU-Vergaben erfolgen daher hinsichtlich ihrer Kosten- und Nutzenele-
mente aus der Bereitstellung des Vertragsgegenstands vornehmlich nach dem Vergabekri-
terium des niedrigsten Angebotspreises. Es herrscht ein weitestgehender Preiswettbewerb.
Demgegenüber ergibt sich bei Totalunternehmervergaben, die die Erstellung eines Vor-
projekts beinhalten, der Nutzen durch die Bereitstellung des Vertragsgegenstands (z. B.
schlüsselfertiges Gebäude) aus dem angebotenen Entwurf der baulichen Lösung. Der Wert
aus der Bereitstellung des Vertragsgegenstands resultiert bei der Vergabe von TU-Auf-
trägen daher für den Auftraggeber sowohl aus dem von einem Anbieter eingereichten
Angebotspreis als auch aus dessen Lösungsangebot. Es herrscht ein Preis-Leistungs- bzw.
Leistungswettbewerb.
Kosten- und Nutzenelemente aus der Durchführung des Austauschs (Transaktion)
Aus der Sicht der Auftraggeber unterliegen die Spezifität und die Häufigkeit ihrer Auf-
tragsvergaben weitestgehend ihrem eigenen Einfluss. Unter dem Gesichtspunkt der Trans-
aktionskostenminimierung verbleibt daher die mit einer Auftragsvergabe verbundene Un-
sicherheit als wichtigstes Vergabekriterium.
Da Auftraggeber die Vergabe von GU-/TU-Leistungen als Unsicherheitsgeschäft be-
trachten, versuchen sie zur Reduzierung der Unsicherheitselemente eines Austauschs, das
Leistungspotenzial eines Anbieters im Vorhinein bestmöglich abzuschätzen.
Aufgrund der Immaterialität von GU-/TU- und SysBau-Leistungen sowie der erfor-
derlichen Kundenintegration handelt es sich beim Marketing dieser Leistungen im eigent-
lichen Sinn um das Marketing von Leistungspotenzialen. Die Leistung eines GU-/TU-
bzw. SysBau-Anbieters ist zum Zeitpunkt seiner Beauftragung durch den Auftraggeber
noch nicht erstellt; sie liegt in Form eines immateriellen Leistungsversprechens vor. Dieses
Leistungsversprechen bezieht sich auf die erfolgreiche Durchführung eines Leistungser-
stellungsprozesses (Planung und Ausführung) zur vertragsgemässen Erstellung des Leis-
tungsergebnisses (z. B. schlüsselfertiges Gebäude). Entscheidender Erfolgsfaktor für das
Marketing von GU-/TU- und SysBau-Anbietern ist somit die Kenntnis und Umsetzung
der Kriterien, nach denen Auftraggeber ihr Leistungspotenzial bewerten.
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