Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Professionelle Bauherren zeichnt heute in der Regel noch aus, dass sie in ihrer Unter-
nehmensorganisation über eigene Baufachleute verfügen, evtl. sogar in Form einer eige-
nen Bauabteilung. Im Zug der Konzentration auf eigene Kernkompetenzen gehen Unter-
nehmen jedoch in letzer Zeit verstärkt dazu über, ihr Immobilienmanagement und ihre
Baukompetenzen an externe Dienstleister auszulagern [ 35 ].
In Anlehnung an den Kaufklassenansatz von Robinson/Faris/Wind [ 43 ] handelt es sich
bei der Nachfrage professioneller Auftraggeber eher um einen Wiederkauf, während Ge-
legenheitsauftraggeber in diesem Sinn eher einen Neukauf tätigen.
Die Unterscheidung der Auftraggeber nach dem Volumen bzw. der Häufigkeit ihrer
baulichen Nachfrage ist im Sinn der in Tab. 3.7 dargestellten direkt beobachtbaren Markt-
segmentierungskriterien ein kaufspezifisches, organisationsbezogenes Merkmal.
3.6.2
Segmentierungskriterium „öffentlich/privat“
Die Segmentierung der Auftraggeber nach öffentlichen und privaten Institutionen stellt
zum einen ein allgemeines, organisationsbezogenes Merkmal (Organisationsstruktur,
Betriebsform) dar; zum anderen resultiert hieraus in Form des Formalisierungsgrads
des Beschaffungsverhaltens ein abgeleitetes, kaufspezifisches Segmentierungsmerkmal
(Tab. 3.7 ).
Öffentliche Auftraggeber
Die Gruppe der öffentlichen Auftraggeber umfasst die staatlichen Organe auf der Ebene
des Bundes, der Kantone/Bundesländer und der Gemeinden, die Güter und Leistungen
zur Erfüllung ihrer öffentlichen Funktionen und Aufgaben beschaffen, sowie privatrecht-
lich organisierte Betriebe in Bereichen, in denen sie eine staatliche Monopolfunktion aus-
üben (z.B. Bahn, Post).
Massgebliches Charakteristikum öffentlicher Auftraggeber ist ihr stark formalisiertes
Beschaffungsverhalten [ 28 ]. Die Vergabe öffentlicher Aufträge an die Bauwirtschaft wird
durch verschiedene Gesetze und Verordnungen bestimmt.
Die zwischen den einzelnen Gruppen der öffentlichen Auftraggeber bestehenden
Unterschiede bezüglich des Vergabevolumens spiegeln sich auch in der Art und dem Um-
fang wider, in denen in den jeweiligen Auftraggeberorganisationen bauspezifische Kompe-
tenzen vorhanden sind. Sie nehmen somit Einfluss auf die Zusammensetzung des jeweili-
gen Buying Centers und damit auf die Gestaltung des Bezugs baulicher Leistungen.
Private Auftraggeber
Private Auftraggeber sind privatrechtliche Organisationen, die keine staatliche Monopol-
funktion ausüben und nicht den für öffentliche Auftraggeber geltenden formalisierten Be-
schaffungsgesetzen und Verordnungen unterliegen. Vom Grundsatz her sind private Auf-
Search WWH ::




Custom Search