Civil Engineering Reference
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Planer und Unternehmen der Bauwirtschaft sind angehalten die oben erklärten generellen
Handlungsregeln bei der Planung, der Herstellung und dem Betrieb der Gebäude sowie bei den
strategischen und operativen Entscheidungen im Unternehmen zu befolgen. Dabei stellen die
Effizienz- und Konsistenz-Strategie für Unternehmen einen geeigneten Lösungsansatz dar. Es
reicht nicht aus, Produkte und Leistungserstellungsprozesse nachhaltig zu gestalten. Um lang-
fristig erfolgreich zu sein, müssen Planer und Unternehmen die Nachhaltigkeitsorientierung
von der Produkt- und Leistungsebene ganzheitlich erweitern und die Unternehmensführung
entsprechend der nachhaltigkeitsorientierten Betriebswirtschaftslehre restrukturieren [ 20 ].
1.8.4
Umsetzung nachhaltiger Unternehmensführung in der
Bauwirtschaft
Wenn sich Planer und Unternehmen entschieden haben, nachhaltige Entwicklung als
Leitbild zu verankern, benötigen sie Prinzipien, die sie bei Umsetzung der Nachhaltig-
keitsorientierung leiten. Aus der Literatur [ 10 ] können Prinzipien nachhaltiger Unterneh-
mensführung bzw. Prinzipien der ökologisch-ökonomischen Betriebsführung identifiziert
werden, die im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes eine Erweiterung des Nachhaltigkeits-
fokus von der Produktebene über die Leistungserstellung bis auf die Unternehmensfüh-
rung gewährleisten. Für die Bauwirtschaft werden folgende fünf Nachhaltigkeitsprinzipien
der ökologisch-ökonomischen Unternehmensführung als relevant identifiziert:
• Verantwortungsprinzip
• Nutzenprinzip
• Kreislaufprinzip
• Vermeidungsprinzip
• Entwicklungsprinzip
Die ökologischen und sozialen Aspekte müssen in das bestehende Managementsystem in-
tegriert werden [ 11 ]. Ein geeignetes Instrument dafür ist die Balanced Scorecard (BSC)
[ 32 ] (Kap.2). Die Erweiterung der BSC um Nachhaltigkeitsaspekte zur sogenannten Sus-
tainable Balanced Scorecard (SBSC) kann auf verschiedene Arten vorgenommen werden.
Für die Bauwirtschaft ist es am sinnvollsten, die Nachhaltigkeitsaspekte, wie in Tab. 1.14
dargestellt, in die fünf Perspektiven, Kunden/Produkt, Finanzen, Prozesse, Lernen und
Gesellschaft zu integrieren.
Normative Ebene
Der Kerngedanke des Verantwortungsprinzips leitet sich direkt aus der Definition im
Brundtland Report ab, nämlich dass alle Menschen, jetzt und in Zukunft, die Möglichkeit
haben ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Dabei umfasst das Verantwortungsprinzip zwei
Dimensionen: Intergenerationale Verantwortung gegenüber der nächsten Generation
und intragenerationale Verantwortung innerhalb einer Generation zwischen Industrie-
und Schwellen- bzw. Entwicklungsländern. Somit betrifft das Verantwortungsprinzip die
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