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Es war halb zwei Uhr in der Nacht. Ich fand, es wäre unhöflich von mir gewesen, einfach
so ohne ein weiteres Wort zu verschwinden, also rief ich Celso an und erzählte ihm, dass es
mir in seiner Wohnung zu heiß und zu laut wäre. Er schien nicht allzu enttäuscht zu sein.
Um Viertel vor drei lag ich wieder auf meiner eigenen Matratze.
SONNTAG, DEN 14. FEBRUAR
Als ich aufwachte, hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen Celso. Doch dann fiel mir ein,
dass er mich vielleicht nur deshalb zu sich nach Hause eingeladen hatte, damit ich auf seine
Wohnung aufpasste, während er bei der Arbeit war. Krish und Christian fanden auch, dass
es besser gewesen war, ins Ferienhaus zurückzukehren. Da fühlte ich mich nicht mehr ganz
so schlecht.
An diesem Tag besuchten wir ein Straßenfest. Es war das schlimmste Fest, bei dem ich
je zugegen war. Wir wanderten ziellos umher, während die anderen Leute Krach machten
und ständig in irgendwelche Pfeifen und Tröten bliesen. Normalerweise würde ich solche
Veranstaltungen meiden. Ich kann mich noch an eine Nachbarschaftsparty zum Krönungs-
tag der Queen in meiner Kindheit erinnern, die ich auch ganz grässlich fand und bei der die
Stinkige Sandra, die selbst rein gar nichts zu der Feier mitgebracht hatte, den ganzen Nach-
tisch verputzte, den meine Mum und ich zubereitet hatten. Aber dieses Straßenfest war
noch viel schlimmer. Kein Nachtisch weit und breit. Dafür umso mehr Leute, die nur her-
umlungerten und dumm aus der Wäsche guckten. Irgendwie kam ich mir vor wie zwischen
Hunderten Angestellten vor einem Bürogebäude, die nach einem Feueralarm draußen her-
umstanden und darauf warteten, wieder zurück ins Büro gehen zu dürfen. Aber zumindest
war ein Feueralarm ein nützliches und sinnvolles Geräusch. Der Krach, den diese Meute
verursachte, grenzte an Körperverletzung. Ich hab einen Typen gesehen, der als pinkfarbe-
ner Pudel verkleidet war und eine Hose trug, die seinen Hintern frei ließ. Vielleicht war es
doch kein Straßenfest, sondern wirklich ein Feueralarm, und er hatte sich den Hosenboden
abgefackelt. Er reagierte ein wenig gereizt darauf, dass ihm hin und wieder jemand in den
Hintern kniff.
Ich traf Celsos schwulen Kumpel wieder. Er war in Begleitung eines anderen Mannes.
Keine Ahnung, ob das sein Partner war, zumindest war er nicht schwarz.
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