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du eigentlich WLAN ?« Karl, stell dir einfach vor, es wäre ein B&B. Stell dich nicht
so an!
KARL: Ist das nicht ein Schwulenausdruck? B&B? Ich hab mal gehört, das steht für
Bumsen und Blasen. Ehrlich, Mann, das hab ich mal gehört, als ich im Zug unter-
wegs war. Da hat jemand erzählt, dass er an dem Abend ein bisschen B&B machen
wollte - bumsen und blasen …
STEPHEN : [lacht] Erzähl uns, wie's war …
KARL: In Ordnung. Bis dann.
STEPHEN: Viel Glück, Mann!
KARL: Tschüss.
Seine Wohnung war winzig. Vergleichbar mit einer, in der ich mal gewohnt habe, nur dass
diese hier total vollgestopft worden war, sodass sie noch kleiner wirkte. In dem Zimmer
stand so viel Zeug herum, dass ich gar nicht wusste, wohin ich zuerst schauen sollte.
Celso bot mir ein Glas Nusssaft an. Von allen Dingen, aus denen man Saft pressen kann,
kann ich mir nichts weniger Saftigeres vorstellen. Ich hatte gerade erst angefangen zu ak-
zeptieren, dass Karottensaft existierte - und dann so etwas!
Ich sagte zu Celso, dass ich es bemerkenswert fände, dass wir uns gerade erst ein paar
Tage kannten und er mich schon in seine Privatwohnung einlud. Er erwiderte, dass es unter
Brasilianern einer Beleidigung gleichkäme, wenn man eine Einladung zu jemandem nach
Hause ausschlagen würde. Ich sah ihm an, dass er es ernst meinte - auf jeden Fall ernster,
als er ausgesehen hatte, als er in dem Bademodengeschäft seine Badehose anprobiert hat-
te. Er bestand außerdem darauf, dass ich in seinem Bett schlafen müsse. Und auch wenn
ich normalerweise gut darin bin, derlei Situationen schon im Ansatz zu ersticken, sprach
er so lange weiter von brasilianischen Traditionen und wie tief beleidigt er wäre, dass ich
schließlich zustimmte.
Ich blieb mit Krish im Wohnzimmer, während Christian und Celso sich für ein Interview
ins Schlafzimmer zurückzogen. Ich sah mir sein CD -Regal genauer an. Dinah Washington,
Dionne Warwick, Bette Midler - ein krasser Gegensatz zu der Rapmusik, die aus den Au-
tolautsprechern von der Straße heraufdröhnte.
Eine Dreiviertelstunde später kam Celso wieder ins Wohnzimmer. Er trug ein Kleid, eine
Perücke und Make-up. Er erinnerte mich an meine Tante Nora, was ich ihm auch sagte.
Abgesehen davon, dass er das Augen-Make-up ein bisschen zu dick aufgetragen hatte, sah
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