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der Statue. Zwanzigköpfige Reisegruppen mit Reiseführern, die versuchten, wieder andere
Reiseführer von noch größeren Reisegruppen zu übertönen. Sogar die fliegenden Ameisen
schienen von den Menschenmassen die Nase voll zu haben und hatten sich verdrückt. Do-
lores gab mir ein paar Hintergrundinformationen: Der Riesenjesus ist dreißig Meter groß
und steht auf einem Sockel, in dem sich eine Kapelle befindet. Ich erzählte ihr, dass ich den
Standort ziemlich beeindruckend fände, die Statue selbst mich aber nicht gerade umhauen
würde. Gerade als ich das sagte, schlenderte ein englisches Pärchen an uns vorbei, und ich
fragte sie nach ihren Eindrücken. Sie waren auch nicht besonders begeistert und meinten,
die Statue in Lissabon wäre schöner. Dolores war nicht sonderlich glücklich über diesen
Kommentar und meinte lediglich, die beiden hätten ja keine Ahnung.
Für eine wahrhaft beeindruckende Aussicht empfahl sie mir einen Hubschrauberflug um
die Statue herum.
Zum Abendessen gab es wieder Hühnchen mit Bohnen.
SAMSTAG, DEN 13. FEBRUAR
Um 5.10 Uhr wurde ich von Christian aus dem Schlaf gerissen. Er sagte nur, um 5.30 Uhr
würden wir zu unserem Hubschrauberflug aufbrechen. Ich war hin- und hergerissen. Ich
hatte in der vergangenen Nacht nicht allzu viel Schlaf abbekommen. Um 3 Uhr hatte mich
irgendwas draußen geweckt - eine Bewegung im Gestrüpp. Ich war aufgestanden und hatte
durch einen Spalt in der Haustür eine Gestalt gesehen, die draußen umherschlich und wo-
möglich bei uns einbrechen wollte. Mich umdrehen und das Ganze ignorieren konnte ich
ja schlecht, also hab ich die Tür aufgerissen und nachgesehen. Es war ein Huhn. Um 3 Uhr
in der Nacht! Was in aller Welt hat ein Huhn um diese Uhrzeit dort draußen zu suchen?
Keine Ahnung, ob es in Brasilien ein schlechtes Zeichen ist, wenn dir ein Huhn über den
Weg läuft. Ich hab's zumindest so aufgefasst. Denn es sieht ganz danach aus, als würde es
heute Abend schon wieder Hühnchen zum Abendessen geben.
Ich schnappte mir eine Banane als Frühstück und stieg zu Bin Laden und der Crew in den
Kleinbus. Vierzig Minuten später kletterte ich an Bord eines Hubschraubers. Ich hatte noch
nie zuvor in einem Hubschrauber gesessen. Ich war ziemlich aufgeregt. Vor allem, weil die-
se Dinger nicht einfach weitersegeln, wenn der Motor mal ausfallen sollte. Ich setzte mich
auf die Rückbank, und kaum hatte ich meine Kopfhörer aufgesetzt, ging es auch schon los.
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