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den erfunden worden sind. Dort kann man all den Mist unterbringen, den man im Laufe
seines Lebens so anhäuft, statt ihn einzubuddeln.
Ahmed hat mir erklärt, dass viele von diesen Sachen für die Könige angefertigt wurden,
damit sie sie in ihr nächstes Leben mitnehmen konnten. Das hätte mich echt geärgert, wenn
ich damals gelebt hätte und die Leute gekommen wären und gesagt hätten: »Hey, König
Karl, ich hab hier ein schönes Geschenk für dich.«
»Echt wahr? Zeig her!«
»Nein, erst nach deinem Tod.«
»Um ehrlich zu sein, würd ich's mir lieber jetzt gleich ansehen.«
»Nein, ich hab's extra für deinen Tod eingepackt.«
»Würdest du bitte aufhören, davon zu reden, dass ich tot bin?«
Außerdem werde ich doch wohl noch selbst entscheiden dürfen, womit ich mich in mei-
nem nächsten Leben umgeben möchte, oder? Zumindest hätte ich dann die Zeit für einen
Garagenflohmarkt, bei dem ich die scheußlichsten Sachen wieder loswerden könnte.
Als ich es nicht mehr ausgehalten habe, bin ich gegangen. Das Museum war einfach zu
voll für mich - diese ganzen Leute, die einen herumschubsen und -schieben. Es gab dort
sogar Leute mit Kinderwagen, in denen sich die Kinder die Seele aus dem Leib schrien.
Nicht gerade der perfekte Ort für Kinder, finde ich.
Draußen habe ich einen KFC entdeckt und mir was zu essen gegönnt, weil ich das Be-
dürfnis nach etwas hatte, das mich an zu Hause erinnert. Ich wollte gerade meine Bestel-
lung aufgeben, als das Mädchen hinter dem Tresen auf ein Schild vor ihr deutete. Darauf
stand, dass es sich um einen tauben KFC handelte. Ich war mir nicht sicher, was das be-
deuten sollte. Hieß das, dass sie hier nur taube Kundschaft bedienten? Das Mädchen hinter
dem Tresen wies auf die Speisekarte. Darauf wurde erklärt, wie man seine Bestellung auf-
geben muss. Im Grunde sollte man einfach auf den entsprechenden Posten zeigen, wie ich
es eigentlich ohnehin immer mache, wenn ich im Ausland bin und Essen bestelle. Es ging
wirklich schnell und unproblematisch und war echt eine gute Idee. Ich hatte nämlich schon
befürchtet, dass hier niemand Englisch sprechen und ich meine geliebte Zinger Box nicht
würde bestellen können. Aber es stellte sich heraus, dass nicht sprechen das Leben tatsäch-
lich einfacher macht.
Sich in einem Fast-Food-Restaurant aufzuhalten, in dem mal keine Discomusik aus den
Lautsprechern plärrte oder das Personal sich anschrie, als wäre es auf dem Parketthandel an
der Börse, war wirklich angenehm. Die Bedienung war schnell und freundlich, vor allem
weil das Personal nicht an der Milchshake-Maschine stand und plauderte, wie es in diesen
Fast-Food-Ketten sonst meistens der Fall ist. Ich habe sogar einen Mann gesehen, der sich
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