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»Hey, Albert, alles klar bei dir?« »Verdammt, ich hatte gerade einen guten Einfall, aber
jetzt ist er weg. Verschwinde!«
Ibrahim zeigte mir die Höhle, in der er zur Welt gekommen war, und diejenige, in der er
als Kind gelebt hatte: eine schön große Höhle, von der ein Wohnzimmer und ein Schlaf-
zimmer abgingen. Dann zeigte er mir die Höhle, die seine Familie bezogen hatte, als er
größer war und sie mehr Platz benötigten. Er führte mich herum, als wäre er in einer die-
ser Makler-Sendungen: »Hier ist der Wohnraum. Und hier war früher die Kochecke.« Es
machte alles einen verhältnismäßig normalen Eindruck, bis er mich auf das Grab im Wohn-
zimmer aufmerksam machte. Der Fernsehsender hätte ihn bestimmt darauf hingewiesen,
dass er dieses Detail besser verschweigen sollte, wenn er die Wohnung wirklich loswerden
wollte.
Am Ende führte er mich auch noch zu seiner derzeitigen Höhle. Sie war schlicht einge-
richtet, aber gemütlich. Ich hatte sie mir wie ein dunkles, feuchtes Loch mit scharfen Fels-
vorsprüngen an den Wänden vorgestellt, aber die Oberflächen waren allesamt ordentlich
und glatt. Um ehrlich zu sein, waren die Wände in meinem Kinderzimmer deutlich kan-
tiger, weil mein Vater damals eine Phase hatte, in der er ganz verrückt nach Strukturputz
war. Scharfkantige Wände zu haben, war in den 80ern in England wirklich modern. Damals
wachte ich jeden Morgen mit frischen Kratzern am Hintern auf.
Ibrahim briet uns ein Hühnchen über dem Feuer. Es war eins der besten Hühnchen, die
ich je gegessen habe.
Ich glaube, ich wäre ein super Höhlenmensch gewesen. Womöglich hätte mein Gehirn
auch besser in die damalige Zeit gepasst; zumindest kommt es heutzutage nicht mehr so
mit allem mit.
Ich denke mal, ich wurde einfach zu spät geboren.
Zum Einschlafen beobachtete ich die Geckos, die über die Höhlendecke flitzten. Viel-
leicht war das ja der Vorteil von Strukturputz: Er hielt die Geckos fern.
SAMSTAG, DEN 29. MAI
Ich habe in der Höhle richtig gut geschlafen und bin nur ein einziges Mal aufgewacht, als
eine Katze hereinspazierte - ein weiteres Problem, wenn man keine Eingangstür hat. Die
Übernachtung in der Höhle war mit Abstand das Beste, was ich auf dieser Reise bislang
