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KARL: Mann, was weiß ich denn? Ich hätte gedacht, Höhlenmenschen sind nicht so
schnell beleidigt.
STEPHEN: Ich bin mir nicht sicher, ob er in die Kategorie »Höhlenmensch« fällt. Nur
weil jemand in einer Höhle lebt, ist er doch noch lange kein Höhlenmensch.
KARL: Was denn sonst? Wo verläuft denn dann die Grenze? Er ist ein Mensch, er
lebt in einer Höhle. Ach, verdammt, meinetwegen mach ich mit. Ich weiß ja auch
nicht, wo ich sonst übernachten soll. Aber ich finde, es reicht langsam.
STEPHEN: Hey, gute Einstellung.
KARL: Ich halt dich auf dem Laufenden.
Ibrahim erwartete mich in einem Café. Sein Gesicht und seine Haare sahen wirklich ein
bisschen so aus wie bei einem Höhlenmenschen. Das Einzige, was den Eindruck schmä-
lerte, war seine Frisur: Er hatte Wet-Gel in den Haaren wie früher Michael Jackson. Oder
aber seine Höhle war sehr, sehr feucht. Aber er war nett. Und er führte mich durch diese
Höhlen. Es waren unglaublich viele - ein bisschen so wie bei Fred Feuerstein.
Viele dieser Höhlen sind unbewohnt, weil die Regierung sie in den 80ern geräumt hat,
um sie für die Nachwelt zu erhalten. Ich konnte mir trotzdem gut vorstellen, wie es gewe-
sen sein musste, hier zu leben. Ich sah mich selbst am Morgen mit einem Knüppel in der
Hand aus einem dieser Löcher krabbeln und denken: »Na, was steht heute wohl auf dem
Programm?« Ich hätte vermutlich meine Zeit damit vertrödelt, Dinge zu erfinden. Dinge zu
erfinden muss damals viel leichter gewesen sein, als es heute der Fall ist. Heutzutage ist es
schwierig, sich etwas Neues auszudenken. Ich habe zum Beispiel mal einen durchsichtigen
Toaster erfunden, sodass man nicht ständig den Toast raushebeln musste, um zu sehen, ob
er schon genug gebräunt ist. Dann hab ich allerdings ein bisschen online recherchiert und
festgestellt, dass schon jemand vor mir auf diese Idee gekommen ist. Ich habe auch schon
mal über leuchtende Papiertaschentücher nachgedacht, und zwar als ich einmal eine fet-
te Erkältung hatte und nachts meine Taschentücher nicht finden konnte. Ich googelte und
stellte auch hier fest, dass so etwas bereits erfunden worden war.
Die einzige Sache, die mir hier auf die Nerven gehen würde, ist diese Tag-der-offenen-
Tür-Mentalität. Keine Türen sind auch keine Lösung. Wann immer irgendein Bekannter
vorbeikäme, könnte der sehen, dass man daheim ist, und einfach hereinschneien. Das wür-
de diese Erfindersache wohl ziemlich beeinträchtigen. Was, wenn man gerade dabei wäre,
sich eine clevere Sache auszudenken, und dann kommt mal wieder jemand vorbei und ruft:
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